Pendler verlegen Wohnsitz nach Wien

Die Ausweitung des Wiener Parkpickerls könnte einige Gemeinden in Niederösterreich teuer zu stehen kommen. Um in Wien parken zu können, verlegen Pendler ihren Hauptwohnsitz. Den Gemeinden entgehen dadurch Steuern.

Seit der Ausweitung des Parkpickerls platzen die Parkhäuser am Rande von Wien aus allen Nähten - mehr dazu in Parkpickerl „füllt“ Parkhäuser in Niederösterreich. Einige Pendlerinnen und Pendler aus Niederösterreich ziehen daher die Konsequenzen, machen ihren Nebenwohnsitz in Wien zu ihrem Hauptwohnsitz und erhalten so die Berechtigung, in Wien ein Parkpickerl zu beantragen. „Es sind einige an mich herangetreten, die mir mitgeteilt haben, dass sie diesen Schritt setzen werden. Ich glaube, das werden keine Einzelfälle bleiben“, sagte etwa der Bürgermeister von Pressbaum, Josef Schmidl-Haberleitner.

Gemeinden verlieren 700 Euro pro Kopf

In Purkersdorf gibt es bereits 1.600 Zweitwohnsitzer. Stadtrat Harald Wolkerstorfer befürchtet einen weiteren Anstieg: „Die Befürchtungen sind gegeben. Das haben Maßnahmen aus der Vergangenheit gezeigt, als in den inneren Bezirken das Parkpickerl eingeführt worden ist.“ Gesicherte Zahlen könne man derzeit aber noch nicht nennen. Für jede Person mit Hauptwohnsitz bekommt die jeweilige Gemeinde etwas mehr als 700 Euro aus Steuereinnahmen. Diese Summe würde den Gemeinden im Budget fehlen, falls immer mehr Bewohner ihren Hauptwohnsitz nach Wien verlegen.

Dieses Problem ist auch in Klosterneuburg bekannt. Ein Fünftel der Einwohner hat dort nur einen Zweitwohnsitz angemeldet. „Wenn all jene Hauptmelder werden, die derzeit Zweitmelder sind, hätten wir sechs Millionen Euro mehr in unserem Budget“, sagte Klosterneuburgs Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager. Er rechnet damit, dass in den nächsten Wochen einige Klosterneuburgerinnen und Klosterneuburger ihren Hauptwohnsitz wegen des Parkpickerls nach Wien verlegen werden.

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