Österreich für AKW-Störfälle gerüstet

Ein schwerer Unfall in einem grenznahen Atomkraftwerk war die Annahme der Strahlenschutzübung „INTREX 2012“, die am Montag in Tulln zu Ende gegangen ist. Bei der Übung wurden die neu überarbeiteten Notfallpläne in der Praxis überprüft.

Die Strahlenschutzübung ging von einem Unfall aus, der mit der Intensität und dem Umfang des Unglücks in Fukushima vergleichbar ist und nur 30 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt passiert ist. In weiterer Folge ging man bei der Übung davon aus, dass eine radioaktive Wolke über das nordöstliche Niederösterreich zieht.

Dieser Notfall wurde vom 22. bis 29. Oktober geübt. Alle Blaulichtorganisationen - wie das Rote Kreuz, die Feuerwehr und die Polizei - nahmen an der Übung teil. Konkret wurden die Melde- und Alarmierungswege sowie das Zusammenarbeiten des Krisen- und Katastrophenmanagements getestet.

Berlakovich: Österreich für Störfall „bestens gerüstet“

Die Strahlenschutzübung habe eindrucksvoll bewiesen, dass Österreich für einen möglichen Störfall in einem angrenzenden Atomkraftwerk bestens gerüstet sei, betonte Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) am Montag anlässlich einer Presseveranstaltung zum Ende der Intrex-Übung in Tulln.

Nachdem Österreich nach dem Fukushima-Unglück die bundesweiten Notfallpläne aktualisiert hatte, wurden diese Pläne nun für den möglichen Praxisfall erprobt. „Bund, Länder und Einsatzorganisationen haben im letzten Jahr die gesamtstaatliche Notfallplanung für radiologische Zwischenfälle überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht“, bestätigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). „Unsere Einsatzkräfte sind für den Ernstfall bestens gewappnet.“

Atomkraftwerke in sechs Nachbarländern

Umweltminister Berlakovich betonte weiter, selbst weiter „unverrückbar auf Anti-Atom-Kurs“ zu bleiben, gleichzeitig müsse man aber auf Notfälle optimal vorbereitet sein. Österreich grenzt an sechs AKW-Staaten, elf Kraftwerke liegen in maximal 150 Kilometer Entfernung von der österreichischen Grenze.

Atomkraftwerk Temelin

dpa/Armin Weigel

Die Kühltürme des Atomkraftwerks Temelin in Tschechien

Die Ergebnisse der jüngsten Stresstests für europäische AKW hätten bestätigt, dass es für Atomenergie keine absolute Sicherheit geben könne. Man werde also die Ergebnisse der Stresstests vor allem für die Anlagen in den Nachbarstaaten genau analysieren, so Berlakovich. Dazu wurde ein Expertenteam beauftragt, offene Fragen und Kritikpunkte im Detail aufzuarbeiten: „Für Risken, die bei den Stresstests ans Licht gekommen sind, gibt es nur zwei Alternativen: nachrüsten oder zusperren.“ Er werde weiter „mit Nachdruck“ für die Einrichtung eines gesamteuropäischen Nuklearsicherheitssystems eintreten.