Volleyball-Trio zittert um Ligaverbleib

Mit vier Vereinen ist NÖ in der Volleyball-Bundesliga ein fixer Bestandteil. Das könnte sich bald ändern, denn mit Ausnahme von SVS Post stehen alle Clubs vor einem großen Problem: Die Infrastruktur entspricht nicht mehr den Anforderungen. Die Hallen sind zu niedrig.

Verbandspräsident Peter Kleinmann hat lange genug zugesehen und den Vereinen mit Ausnahmegenehmigungen geholfen. Jetzt macht er Ernst. Ab der Saison 2012/2013 muss jeder Bundesligaverein über eine Halle mit einer Mindesthöhe von neun Metern verfügen.

„Sportliche Infrastruktur ist lächerlich“

„Es geht nicht nur um Volleyball, es geht um den Stellenwert des Sports in Österreich. Die sportliche Infrastruktur in diesem Land ist lächerlich. Ich habe schon viele internationale Spiele gesehen und ich muss sagen, dass es nirgends auf der Welt solche ‚Kabinette mit Turnsaal-Atmosphäre‘ gibt wie bei uns in Österreich. Das hat die Bezeichnung ‚Halle‘ ja gar nicht verdient. Deshalb fordere ich zumindest für meinen Sport Volleyball mehr Professionalität.“

Profi-Volleyball sei in einer Halle mit sieben Metern Höhe einfach nicht möglich. „Man bringt kein ordentliches Service zustande, kein vernünftiges Aufspiel und somit ist dieser Sport auch nicht entwicklungsfähig“, so Kleinmann, der sich gegenüber anderen Sportarten klar benachteiligt sieht.

Hallen-Volleyballer beim Smash

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„Man stelle sich vor, ein Verein steigt in die Fußball-Bundesliga auf. Das Spielfeld ist aber 20 Meter zu kurz und 10 Meter zu schmal. Das würde doch auch nie durchgehen. Da wäre die Politik sofort mit Hilfe zur Stelle. Warum sollen wir also im Volleyball hinten nach stehen?“, so Kleinmann.

Vereine sind gefordert

In Niederösterreich erfüllt derzeit nur SVS Post die geforderte Norm. „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Schwechater Multiversum eine ordentliche Heimstätte haben“, kann Obmann Karl Hanzl beruhigt in die Zukunft schauen.

Anders sieht es bei seinen Kollegen aus Amstetten und Arbesbach aus. Im Waldviertel bemüht man sich schon seit Jahren um eine geeignete Heimstätte. Derzeit spielen die Arbesbacher in der kleinen Sporthalle in Groß Gerungs. Die wird man aber mit Jahresende verlassen. Manager Werner Hahn steht mit seinem Verein vor einem Umzug nach Zwettl: „Es gibt konkrete Gespräche, Volleyball in der Bezirkshautstadt zu etablieren.

Turnsaal

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Die Halle in Melk ist zu niedrig

In Zwettl soll die bestehende Sporthalle entsprechend adaptiert werden. Der Bau einer neuen Halle wird derzeit aber auch geprüft.“ Nach jahrelangen Diskussionen hofft Hahn auf ein erfolgreiches Ende: „Seit wir in die Bundesliga aufgestiegen sind, hören wir ständig, wie gut wir sind und wie lieb das hier alles ist. Davon haben wir aber nichts. Es müssen endlich Taten folgen.“

Beim Liga-Konkurrenten Amstetten ist man schon einen Schritt weiter. „Uns liegt ein Schreiben der Stadt vor, dass uns die Sanierung der Pölz-Halle garantiert. Bis 2015 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein“, erklärt Sportdirektor Michael Henschke. Der aktuelle Tabellenführer muss sich also nur vorübergehend nach einem Ersatzort umsehen. So lange die Pölz-Halle saniert wird, dürfte man entweder nach Enns oder nach St. Pölten ausweichen.

Große Sorgen in Melk

Die größten Zukunftssorgen hat man beim Damen-Bundesliga-Team aus Melk. Obmann Werner Simoner: „Wir haben im Stift Melk eine tolle Halle mit sieben Metern Höhe, aber die können wir aus Gründen des Denkmalschutzes nicht verändern. Unsere einzige Chance ist ein Umzug auf das Gelände der Kaserne. Da muss es aber noch Gespräche geben.“

Peter Kleinmann erteilt den Hoffnungen der Melker auf eine weitere Ausnahmegenehmigung eine klare Absage: „Die wird es nicht geben. Wir wollen die Liga endlich auf eine professionellere Basis stellen. Wer keine geeignete Halle hat, muss in eine andere Stadt ausweichen.“