Novomatic steigt bei dayli ein

Der Glücksspielkonzern Novomatic steigt als Finanzinvestor zu 50 Prozent beim Nahversorger dayli (ehemals Schlecker) ein, sagt dayli-Eigentümer Rudolf Haberleitner. Automaten sollen in den Geschäften nicht aufgestellt werden.

Die Novomatic-Geldspritze soll dayli den Zukauf von Handelsfirmen im In- und Ausland ermöglichen und die Expansion erleichtern. „Wir haben vor, Einzelhandelsketten zu übernehmen, auch in Österreich“, sagte dayli-Eigentümer Rudolf Haberleitner zur APA. Wen er konkret im Visier hat, verriet er nicht. In Polen habe man einen Partner an Land gezogen, mit dem nun der polnische Markt bearbeitet werde. „Mein Ziel ist es, außerhalb von Österreich mit Partnern zu arbeiten, die den Markt im jeweiligen Land kennen“, so Haberleitner.

In Italien sei ein Joint Venture kurz vor dem Abschluss, Deutschland stehe als Nächstes auf dem Plan. „Wir haben in Deutschland bereits mehr als 400 Standorte identifiziert, die für uns infrage kommen“, so Haberleitner. Es handle sich dabei um ehemalige Schlecker-Standorte, „aber die guten“, wie er betonte. Das Rebranding, also die Umwandlung von Schlecker zu dayli, sei nun überall abgeschlossen. Demnächst sollen auch Lebensmittel in die Regale einziehen.

Keine Automaten in dayli-Geschäften

Der Vertrag wurde am Freitag unterzeichnet, die zuständigen Kartellbehörden müssen dem Deal aber noch zustimmen. Über die Einstiegssumme sei Stillschweigen vereinbart worden. Novomatic übernimmt 50 Prozent von dayli, werde aber operativ nichts machen, betonte Haberleitner.

„Wir sind ein Retailer, keine Glücksspielfirma“, so Haberleitner auf die Frage, ob Novomatic Automaten in dayli-Filialen aufstellen werde. Das komme überhaupt nicht infrage. Auch im Management von dayli soll sich nichts ändern. „Wir sind auf der Suche nach einem Finanzchef, aber von Novomatic wird niemand in die Geschäftsführung berufen“, so der dayli-Chef.

TAP 09-Chef Rudolf Haberleitner präösentiert seine Pläne für die übernommenen Schlecker-Filialen

APA/Herbert Neubauer

Rudolf Haberleitner

Auf der Suche nach weiteren Investoren sei er nicht, so Haberleitner. Novomatic-Gründer Johann Graf sei auf ihn zugekommen, ob man sich finanziell beteiligen könne. Novomatic-Generaldirektor Franz Wohlfahrt ließ am Freitag in einer Aussendung wissen, dass man „von der Notwendigkeit eines innovativen, zukunftsweisenden Nahversorgungskonzepts überzeugt“ sei und dayli diese Voraussetzungen erfülle. „Daher steigen wir als Partner ein, auch wenn dieses Investment nicht zu unseren Kerngeschäftsfeldern zählt.“

Neue Standorte für Glücksspielsalons?

In der Glücksspielbranche wird der Einstieg von Novomatic als kluger Schachzug gewertet. Der niederösterreichische Konzern könnte sich so langfristig Standorte für Glücksspielsalons sichern. Im Falle, dass dayli-Filialen zusperren, könnte Novomatic als Eigentümerin laufende Mietverträge des Einzelhändlers übernehmen, wird spekuliert. Generell zahlen Automatenbetreiber bis zu ein Fünftel mehr für ihre Standorte als andere Mieter. Novomatic selbst wollte sich zu dem Deal am Freitag über die Presseaussendung hinaus nicht äußern.

Automaten in den dayli-Geschäften aufstellen dürfe Novomatic von Gesetzes wegen nicht, sagte Helmut Kafka vom Automatenverband zur APA, auch nicht in der Übergangsfrist, in der das kleine Glücksspiel noch erlaubt ist. Momentan ist das Automatenspiel in vier Bundesländern legal, 2014 bzw. 2015 läuft das kleine Glücksspiel aus, dann greifen die neuen Regeln im Glücksspielgesetz (GSpG).

Die Bundesländer dürfen künftig weiterhin selbst entscheiden, ob sie das Automatenspiel erlauben. In Wien soll das kleine Glücksspiel ganz abgeschafft werden, Nieder- und Oberösterreich haben bereits entsprechende Landeslizenzen vergeben, im Burgenland läuft die Ausschreibung. Einarmige Banditen in Geschäften werde es aber auch nach 2014/15 nicht geben, so Kafka. In Niederösterreich dürfe nur in Hallen gespielt werden, in Oberösterreich sei die Einzelaufstellung auf die Gastronomie beschränkt.

Links: