4.000 neue Parkplätze für Pendler

Im Wiener Umland sollen bis 2015 fast 4.000 neue Parkplätze entstehen. Damit sollen Pendler entlastet werden, die seit der Ausweitung der Kurzparkzonen in Wien kaum noch Parkplätze finden.

Das schon vor Wochen angekündigte gemeinsame „Pendlerpaket“ von Wien und Niederösterreich ist fertig verhandelt. Nach der Ausweitung der Parkpickerl-Zone in Wien hatte es zuletzt Verstimmungen zwischen den Nachbarbundesländern gegeben, diese sind nun offenbar vergessen. Einträchtig präsentierten die Landeshauptleute am Freitag in Wien die Pläne. An dem bereits bekannten Ausbau der Park&Ride-Anlagen in Niederösterreich wird sich Wien finanziell beteiligen, zudem wurden Investitionen vor allem in die Badner Bahn angekündigt.

„Sofortmaßnahme“: 1.500 Parkplätze bis Ende 2013

Das Land NÖ wird - wie schon im Oktober angekündigt - bis Ende 2013 als „provisorische Sofortmaßnahme“, wie es Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) nannte, 1.500 zusätzliche Parkplätze errichten. Im Rahmen des regulären Ausbauprogramms werden außerdem 2.230 Stellplätze bis Ende 2015 dazu kommen. Bis Ende Dezember hatte man 830 neue Park&Ride-Plätze in Niederösterreich angekündigt, mit heutigem Tag stehe man bei exakt 861, verkündete Pröll. Freilich wurden diese Parkplätze nicht kurzfristig geschaffen, sondern waren bereits lange geplant.

Park and Ride-Ausbau in Niederösterreich

APA

Den Vorwurf, erst nach der Ausweitung der Kurzparkzonen neue Parkflächen zu schaffen, wies Pröll zurück: „Stellen Sie sich vor, wir würden hier einfach ins Blitzblaue investieren, in eine Größenordnung, die dann nur zum Teil ausgelastet wäre. Daher glaube ich, muss man hier sehen, dass es sich um ein Zug um Zug-Geschäft handelt. Daher kann man sicher nicht sagen, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wurde.“

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) betonte, die niederösterreichischen Pendler nicht verärgern zu wollen und rechtfertigte die Ausweitung der Kurzparkzonen in Wien: „Es geht Wien überhaupt nicht darum, Pendler zu vergraulen oder zu belästigen“, so Häupl. „Wir müssen natürlich Maßnahmen setzen, dass öffentlicher Parkraum so gestaltet wird, dass die Wiener ihre Autos abstellen können.“

Wien beteiligt sich mit 2,7 Millionen Euro

Ausverhandelt wurde, inwieweit Wien sich an den Kosten des Park&Ride-Ausbaus in Niederösterreich beteiligt. Insgesamt wird die Bundeshauptstadt rund 2,7 Millionen Euro beisteuern. Die „provisorische Sofortmaßnahme“ bis Ende 2013 kostet laut Pröll 1,5 Millionen Euro, 25 Prozent davon trägt Wien. Das reguläre Programm mit Kosten von 18,5 Millionen Euro wird zur Hälfte von den ÖBB finanziert, die andere Hälfte trägt das Land Niederösterreich, das nun 25 Prozent seines Beitrags an Wien delegiert.

Badner Bahn soll ausgebaut werden

Investiert wird auch in den öffentlichen Verkehr. An der Südbahn würden nur 16 Prozent der Pendler die Öffis dem Auto vorziehen, im Durchschnitt seien es 30 Prozent, erläuterte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl. Das Hauptaugenmerk liegt nun bei der Badner Bahn, deren Frequenz man bis 2025 von 30.000 auf 50.000 tägliche Fahrgäste steigern will. Erreicht werden soll dies dadurch, dass künftig auf der gesamten Strecke von Wien nach Baden ein Intervall von 7,5 Minuten eingehalten werden soll, momentan gibt es das nur bis Wiener Neudorf. In den dafür nötigen Ausbau (Strecke, Fahrzeuge, Remise, Werkstatt) werden 270 Millionen Euro fließen. Den Löwenanteil trägt aber freilich die Wiener Lokalbahnen AG.

Vereinbarung ist „freundlicher Akt“

Die Verstimmungen der vergangenen Wochen schienen bei der Unterzeichnung der Verhandlungsergebnisse am Freitag jedenfalls vergessen. Pröll hatte die Ausweitung des Parkpickerls als „unfreundlichen Akt“ bezeichnet - mehr dazu in Parkpickerl: Pröll warnt vor Ausweitung.

Die jetzige Vereinbarung sei natürlich ein freundlicher Akt, meinte Pröll auf eine entsprechende Frage. „Wir haben überwiegend freundliche Akte.“ Auch Häupl pflichtete dem bei, er sei Niederösterreich „sehr dankbar“ dafür, dass die Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung in Wien als Gelegenheit zur Diskussion dieser Grundsatzfrage genützt worden sei. Und außerdem: „Wenn wir in allen Punkten immer einer Meinung wären, wäre einer von uns umsonst“ - und das wollten schließlich beide nicht, scherzte Pröll.

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