Ex-VP-Mandatar kritisiert „System Pröll“

Alfred Dirnberger, von 1983 bis 2003 Landtagsabgeordneter für die ÖVP, hat am Donnerstag das „System Pröll“ kritisiert und erklärt, dass er am 3. März Josef Leitner (SPÖ) wählen werde. Die ÖVP bezeichnete Dirnberger als „abgehalfterten Versager“.

Alfred Dirnberger trat am Donnerstag gemeinsam mit SPÖ-Landesgeschäftsführer Günter Steindl vor die Presse. Ungewöhnlich, denn Dirnberger gehörte dem Landtag fast zwei Jahrzehnte für die ÖVP an und war als ÖAAB-Funktionär u. a. Vizepräsident der Arbeiterkammer NÖ (AKNÖ). Weil er 2004 mit seiner Liste Dirnberger bei der AK-Wahl kandidiert habe, sei er in der Folge aus der ÖVP ausgeschlossen worden.

Dirnberger und Steindl

ORF/Stangel

Dirnberger (l.) und Steindl

Diktat, Zensur und Repression waren Worte, die Dirnberger „als Staatsbürger“ im Zusammenhang mit dem „System Pröll“ in den Mund nahm. Kritik übte er daran, dass Blockaden in der Bundesregierung aus Niederösterreich kämen. Als Beispiele nannte er die Bildungs-, Wehr- únd Steuerpolitik. So habe Erwin Pröll ja auch die Volksbefragung am 20. Jänner zu verantworten. Und wer sich gegen das repressive und autoritäre „System“ stelle, sei ein „Landesfeind“ oder „Nestbeschmutzer“.

ÖVP: „Auftritt bestätigt landesfeindlichen Kurs“

Dirnberger kritisierte auch die Machtfülle und den autoritären Stil, den die ÖVP in Niederösterreich pflege. Er habe sich entschlossen, am 3. März Leitner zu wählen, aus „großer Sorge um das Land und um die ÖVP“. Steindl sprach von einem mutigen Schritt Dirnbergers: „Ich danke für den Mut, wir glauben, dass das sehr gut ist für diejenigen, die mit der jetzigen Führung nicht mehr zufrieden sind.“

Dirnberger und Leitner seien „zwei, die gut zusammenpassen“, reagierte Gerhard Karner, Landesgeschäftsführer der ÖVP. 40 Funktionäre der SPÖ seien „hochkant aus der Partei geschmissen“ worden, „und ein seit Jahren abgehalfterter Versager, der selbst das Weite gesucht hat, wird geholt“. Der Auftritt bestätige den landesfeindlichen Kurs von Leitner, so Karner. Immer mehr SPÖ-Funktionäre würden sich von diesem Kurs abwenden.