„Nebenthemen“ als Hauptmotive

Die klare Entscheidung für die Wehrpflicht liegt vor allem an den „Nebenthemen“ Zivildienst und Katastrophenschutz. Zu diesem Schluss kommt der Politikanalyst Peter Plaikner von der Donau-Universität Krems. Er attestiert den nö. Parteien eine hohe Mobilisierungsfähigkeit.

Für Peter Plaikner, der für den ORF NÖ den Ausgang der Volksbefragung analysiert, ist klar, dass nicht die Hauptfrage Berufsheer oder Wehrpflicht entscheidend für das klare Votum war. „Das liegt nicht so sehr am Thema, das vorgegeben war, sondern an den Nebenthemen Zivildienst, Katastrophen- und Zivilschutz“, sagte er im Gespräch mit noe.ORF.at, „Gründe wie der Zivildienst, ein Beitrag der Jugend für die Gesellschaft und der Katastrophenschutz waren insgesamt ausschlaggebender für die Pro-Wehrpflicht-Wähler als die Wehrpflicht selbst.“

„Hohe Mobilisierungsfähigkeit der Parteien“

Die Wahlbeteiligung liegt in Niederösterreich mit knapp 60 Prozent deutlich über der Beteiligung in ganz Österreich. „Das lässt sich auf die hohe Mobilisierungsfähigkeit der niederösterreichischen Parteien, vor allem der ÖVP, zurückführen.“

Er verweist auch auf ältere Studien, die den Menschen in Niederösterreich ein hohes Politikinteresse attestieren. „Niederösterreich ist das Bundesland, in dem sich die Bevölkerung am meisten politisch engagieren will, etwa durch Instrumente der direkten Demokratie, die offenbar immer mehr gewünscht werden.“

Die Volksbefragung zur Wehrpflicht zeigt ein deutliches Altersgefälle bei der Entscheidung für oder gegen die Wehrpflicht. Die Jungen waren stark auf Berufsheerlinie. Dabei stimmten Frauen unter 30 noch deutlicher für ein Berufsheer als junge Männer. Ab 30 ändert sich das Bild laut Wahltagsbefragung der Institute SORA und ISA im Auftrag des ORF völlig - mehr dazu in ORF.at.

„Rückenwind für die ÖVP“

Über konkrete Auswirkungen des Entscheids auf die Landtagswahl am 3. März will Plaikner nicht spekulieren, er glaubt aber an einen Rückenwind für die ÖVP, die am 3. März ihre absolute Mehrheit verteidigen will: „Die ÖVP kann dadurch ihre Anhänger mobilisieren. Wohl ist es auch ein Zeichen für die Führungsstärke des Landeshauptmanns, der zumindest als Auslöser für diese Volksbefragung gilt.“

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