Integration unter dem Korb

Sportler können Vorbild für Integration sein. Die Herkunft spielt keine Rolle, wenn es um Erfolg geht. So ist das auch beim Basketball-Meister BK Klosterneuburg. Damir Hamidovic flüchtete vor 20 Jahren vor dem Krieg, heute ist er eine lebende Legende.

1992 flüchtete Damir Hamidovic aus dem Krieg in Bosnien und landete im Flüchtlingslager Traiskirchen. Der damals 20-jährige Basketballer hatte in Bosnien gerade seinen ersten Profivertrag unterschrieben und stand vor einer ungewissen Zukunft, getrennt von seinen Geschwistern und seinen Eltern.

Der Basketballklub in Klosterneuburg wurde auf den 2,06-Mann aufmerksam und holte ihn in den Verein. „Ich konnte kein Englisch und kein Deutsch, aber die Leute haben mir geholfen. Das war eigentlich der Hauptgrund, warum ich hiergeblieben bin", sagt Hamidovic.

„Bin ein bosnischer Österreicher“

Der Rest hört sich an wie ein Märchen. Das Happy End: Hamidovic führte die Dukes als Kapitän zum Titel im Sommer 2012, der erste für Klosterneuburg seit 20 Jahren. Hamidovic hat heute einen guten Job bei der Gemeinde und ist sogar Ehrenbürger der Stadt. Er lebt mit seiner Frau Aida, die ebenfalls aus Bosnien stammt und Volleyballerin ist, und mit Tochter Ena in einer Wohnung in Klosterneuburg.

Auch wenn er dort mittlerweile zuhause ist, schlagen in seiner Brust noch immer zwei Herzen: „Ich bin ein bosnischer Österreicher. Ich bin jetzt halbe-halbe. Wenn ich meine Eltern in Bosnien besuche und ich fahre zurück, dann frage ich mich oft, ob ich jetzt heimgefahren bin oder nur zu Besuch war.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ein anderes Beispiel ist der 34-jährige Curtis Bobb, der schon bei Wels und in anderen europäischen Ländern spielte, etwa in Tschechien oder in Frankreich. Anfangs hatte er in Europa vor allem wegen der Sprache Probleme: „Die meisten Menschen rund um mich sprechen Englisch, Freunde und Kollegen. Das macht es einfacher. Aber wenn du die Sprache nicht kannst, ist es extrem hart.“

Integration als Teil der Philosophie

In Klosterneuburg spielt Bobb mittlerweile seit fünf Jahren. Er arbeitet als Sprachassistent an mehreren Schulen und lernt Deutsch. „Hier ist meine Heimat, weg von zuhause. Sie machen alles, damit ich mich gut fühle. Sie haben mir geholfen, einen Job zu finden. Ich gebe alles am Platz, und dafür unterstützen sie mich.“ Mit Anfeindungen oder Rassismus war Bobb noch nie konfrontiert. Auch wenn er einräumt, dass es für einen Sportler einfacher ist, sich zu integrieren, will er auch Vorbild für den Nachwuchs sein.

Zudem gehört es bei den Dukes zur Philosophie, dass sich die Spieler auch außerhalb des Platzes integrieren. Alle ausländischen Spieler haben entweder einen Job oder studieren nebenbei. „Unsere Spieler sind offen und lassen diese Begegnungen auch zu. Daraus entsteht dann ein fruchtbares Zusammenleben", sagt Sallomon. So soll der Titel heuer verteidigt werden, die Chancen sind intakt, auch wenn Damir Hamidovic mittlerweile in die wohlverdiente Spielerpension gegangen ist.

Links: