Die Saliera, Laibchen und Schnaps

Vor zehn Jahren wurde in Wien die Saliera gestohlen. Zweieinhalb Jahre später wurde sie in Brand im Waldviertel gefunden, vergraben in einem Waldstück. Dort gibt es heute „Saliera-Laibchen“ und „Saliera-Schnaps“.

Brand ist ein verschlafenes Örtchen im Bezirk Zwettl mit 200 Einwohnern, der nur einmal goldene Zeiten erlebte, nämlich als die Saliera gefunden wurde. Der Dieb hatte dort ein Wochenendhaus. Damals brach in Brand ein richtiger Hype aus, der heute noch Spuren hinterlässt.

So können Interessierte etwa auf dem „Saliera-Wanderweg“ die Idylle des Waldviertels genießen. Das Ziel: Ein kleines Loch im Boden. Dort wurde die Saliera gefunden. Heute ist das Loch mit vier farbigen Bäumen markiert. „Wir waren kurz die reichste Gemeinde, das haben wir uns gemerkt. Wenn man vorbeifährt, macht man oft einen Blick in den Wald. Der Gedanke kommt schon öfters“, sagt Bürgermeister Franz Häusler.

„Ein Obstler mit Goldflankerl drin“

Über neun Kilometer führt der Saliera-Wanderweg, direkt ins Gasthaus im Ort. Dort kann man sich stärken, zum Beispiel mit Saliera-Laibchen. Das vegetarische Rezept will die Erfindern Gabriela Hagmann nicht verraten, es besteht nur aus regionalen Produkten. „Es hat mit der Saliera zu tun, weil die hier gefunden wurde. Das ist ein Kunstschatz, und wir haben hier auch unsere Schätze.“

Saliera

Kunsthistorisches Museum Wien

Heute ist die Saliera das Prunkstück der Kunstkammer Wien

Zur Verdauung bietet die Wirtin den passenden „Saliera-Schnaps“ an: „Ein Obstler mit Goldflankerl drinnen, so richtig kleine Goldstücke. Die kann man trinken, die sind gesund.“ Noch etwas erinnert an den Fund, eine geschnitzte Saliera-Skulptur. Sie ist zwar nicht aus echtem Gold, dafür auch echtem Lindenholz und hat wie auch ihr edles Gegenstück einen Platz im Schaukasten. Am Stammtisch wird auch heute noch darüber geredet.

„Habe mir gedacht, das ist von Wildschweinen“

„Es ist schon abgeflaut, aber nach wie vor ein Thema. Wenn wir auf Urlaub fahren und sagen, dass wir aus Brand sind und Saliera, kennt sich jeder aus“, sagt eine Frau. „Zwei Wochen vorher habe ich dort Schwammerl gesucht und gestaunt, weil dort so herumgewühlt wurde. Ich habe mir gedacht, dass ist von Wildschweinen. Dann habe ich schnell mitbekommen, dass das etwas Anderes war“, meint ein Mann aus Brand zu noe.ORF.at. Aber heute ist in Brand wieder Ruhe eingekehrt.

Der Dieb, ein Spezialist für Alarmanlagen war in der Nacht auf den 11. Mai 2003 über ein Baugerüst in das Kunsthistorische Museum eingestiegen, hatte die Vitrine zerstört und das Kunstwerk mitgenommen - mehr dazu in Zehn Jahre Diebstahl der Saliera(wien.ORF.at). Den Alarm hatte das Sicherheitspersonal als Fehlalarm eingestuft und den Diebstahl erst vier Stunden später bemerkt. Der Dieb stellte sich 2006 und wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er wurde jedoch nach zwei Jahren vorzeitig entlassen.