345 Millionen Euro für A4-Ausbau

345 Millionen Euro werden in den nächsten zehn Jahren in den Ausbau der A4 (Ostautobahn) investiert. Durch Sofortmaßnahmen soll außerdem die hohe Zahl der Unfälle reduziert werden.

Der Ausbau der A4 (Ostautobahn) in Form eines vierstufigen „Verkehrssicherheitspakets“ für die Ostregion ist am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt worden. Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) unterstrich dabei den Sicherheitsaspekt dieser oft geforderten Maßnahme, die mit 345 Millionen Euro budgetiert wurde. „Sehr viele Lkw, viele Pendler, sehr hohe Verkehrsspitzen“ definierte Bures als die Problempunkte der rund 65 Kilometer langen Strecke, deren Ausbau auf drei Spuren 2014 starten soll. Investitionen in die Sicherheit folgen bereits heuer.

Pressekonferenz zum Ausbau der Ostautobahn mit Pröll, Bures, Niessl

Johannes Zinner

Pröll, Bures und Niessl präsentierten das „Verkehrssicherheitspaket“

„Positive Effekte für Wirtschaftsraum“

Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) und sein burgenländischer Amtskollege Hans Niessl (SPÖ) hoben die wirtschaftliche Bedeutung des Ausbaus hervor, der laut Bures „Unfälle, gefährliche Situationen, Behinderungen und Staus“ reduzieren soll. Niessl sprach von einer „Aufwertung der Ostregion“, während für Pröll die „Leistungsfähigkeit der A4 auch das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklungen definiert“ - nicht zuletzt, da die Spange Kittsee die beiden Hauptstädte Wien und Bratislava verbindet.

Konkret umfassen die vier Schritte mit fünf Millionen Euro Investitionsvolumen veranschlagte „Sicherheits-Sofort-Maßnahmen“ von Fischamend bis zur Grenze bei Nickelsdorf, die ab Herbst umgesetzt werden. Ab 2014 erfolgt der dreispurige Ausbau des Teilstücks vom Flughafen bis Fischamend (45 Mio. Euro), der 2015 abgeschlossen sein soll. Die Breite beträgt dann statt derzeit 27 Meter 35 Meter. Schritt drei umfasst die Generalsanierung der Strecke von Neusiedl bis zur Staatsgrenze im geplanten Zeitraum von 2015 bis 2017 (50 Mio. Euro).

Dreispurig von Fischamend bis Neusiedl

Der mit 245 Millionen veranschlagte größte Brocken ist dann abschließend der dreispurige Ausbau der Strecke von Fischamend bis Neusiedl. Er erfordert eine Verbreiterung um elf Meter, da die Prognosen bei weiter steigendem Verkehrsaufkommen in diesem Bereich ab 2020 eine teilweise Überlastung vorhersagen. Die Asfinag hat den Baubeginn mit 2018 angekündigt.

„Die A4 hat keine signifikant höheren Unfallzahlen als andere österreichische Autobahnen, doch die Folgen sind durch den hohen Anteil an Lkw drastischer“, beschrieb Asfinag-Vorstandsdirektor Alois Schedl die spezifische Problematik der 1994 eröffneten Verkehrsverbindung. Eine Analyse ergab, dass es auf der Strecke 30 Prozent „Alleinunfälle“ gibt, nicht selten durch Lkw, weitere 56 Prozent sind Auffahrunfälle, die etwa aus den häufigen Überholmanövern von Pkw resultieren: Das Lkw-Aufkommen auf der A4 liegt mit 17 Prozent über den durchschnittlich 13 Prozent auf Österreichs Autobahnen.

Pressekonferenz zum Ausbau der Ostautobahn

Johannes Zinner

Sicherheitsmaßnahmen als erster Schritt

Der logische erste Schritt des Pakets sind daher die Sicherheitsmaßnahmen. So wird das Überholverbot ab Fischamend bis zum Grenzübergang Nickelsdorf künftig auch für Lkw ab 3,5 Tonnen gelten, bisher waren nur 7,5-Tonner betroffen. Neben baulichen Maßnahmen, wie 20 Kilometer mehr Leitschienen oder Rumpelstreifen, sollen ab Herbst 2013 auch die Radar- und Abstandsmessungen forciert werden. Die Errichtung einer Verkehrs-Beeinflussungsanlage (VBA) vom Flughafen bis zur Anschlussstelle Neusiedl sowie eines Verkehrskontrollplatzes bei Bruck an der Leitha (Fertigstellung: Herbst 2015) komplettieren die Sicherheitsmaßnahmen.

Alle vier Stufen in Summe würden neben der Sicherheit der A4 auch die Standortqualität der Ostregion erhöhen, sagte Pröll, der unterstrich, dass mit dem heute vorgestellten Paket „der ursprüngliche Zeithorizont mit 2020 verkürzt werden konnte“. Niessl nannte als dritten Aspekt die Bevölkerungsentwicklung, die bis 2030 rund 400.000 Einwohner mehr in dieser Region prognostizierte.