1943: Bombenhagel über Wr. Neustadt

Heute vor genau 70 Jahren wurde während des Zweiten Weltkriegs Wr. Neustadt als erste österreichische Stadt von den Alliierten bombardiert. Kurz vor 14 Uhr begann der Bombenhagel. Der Luftkrieg hatte am 13. August 1943 Österreich erreicht.

Wiener Neustadt war vor 70 Jahren für die Nationalsozialisten eines der wichtigsten Rüstungszentren. Man glaubte in Sicherheit zu sein und verschwendete keine Gedanken an Luftangriffe der Alliierten. Bis zum 13. August 1943, erzählte Kurt Gindl, damals 13 Jahre alt. „Die Sirenen haben geheult, man ist eigentlich widerwillig in den Keller gegangen, aber als es dann gekracht hat, versuchte man schnell hineinzukommen, obwohl es ja kein ausgesprochener Luftschutzkeller war“, sagte Gindl.

Bombenhagel über Wr. Neustadt

ORF

Kurt Gindl war damals 13 Jahre alt.

„Es war wie der Weltuntergang“

Maria Pitour erlebte den ersten Bombenangriff mitten in der Stadt, als 19-jähriges Lehrmädchen. „Die Leute sind in Panik herumgelaufen, es hat keiner gewusst was er machen soll, dann hat die Flak (Flugabwehr) zu schießen begonnen, da sind die Splitter herumgeflogen. Es war wie der Weltuntergang“.

Im Industrieviertelmuseum in Wiener Neustadt werden die Luftangriffe auf die Stadt und deren Folgen gezeigt. Der erste Angriff hat die Wiener Neustädter unvorbereitet getroffen, sagte Museumsleiter Anton Faber. „Man hat die Sirenen nicht ignoriert, aber man hat gedacht, dass es sich um eine Übung handelt und dadurch haben nicht so viele Personen den Luftschutzkeller aufgesucht oder konnten ihn auch nicht aufsuchen, weil auch die Warnung zu spät kam und der Bombenangriff auch gleich einsetzte und dadurch kamen auch viele Menschen ums Leben“.

Sendungshinweis:

"Guten Morgen NÖ; 13.8.2013

Nur 18 Häuser blieben unbeschädigt

Die Bilanz des ersten Luftangriffs, bei dem 120 Tonnen Bomben auf Wr. Neustadt abgeworfen wurden: 134 Tote und 934 Verwundete. Zeit für Angstgefühle hatten die damals Betroffenen kaum. „Man denkt, lauf, lauf um dein Leben, ich denke heute, das war ein Glück, man hat ja keinen Splitter in den Kopf bekommen, es sind viele Verwundete gewesen durch die Splitter-es war schrecklich, für mich war der erste Angriff der Schrecklichste, es sind dann ja noch viele gefolgt“, sagte Maria Pitour.

Zu Kriegsende 1945 war Wiener Neustadt die am stärksten zerstörte Stadt Österreichs: Nur 18 Häuser waren unbeschädigt, 52.000 Bomben wurden auf die Stadt abgeworfen, 1.400 Menschen wurden getötet.