Rätselhafte Lärmschutzwand bei St. Pölten

Braucht es eine Lärmschutzwand zwischen einer Autobahn und Zuggleisen? Diese Frage wirft der Bau der Güterzugumfahrung bei St. Pölten auf. Dabei werden nämlich Lärmschutzwände gebaut - obwohl die nächste Siedlung weit entfernt ist.

Für Anrainer sind Lärmschutzwände unerlässlich als Schutz vor dem Verkehrslärm, viele Autofahrer empfinden sie als hässliche Sichtblockade. Kalt lassen sie aber fast niemanden. Das trifft auch auf jene Lärmschutzwände zu, die bei der Errichtung der Güterzugumfahrung in St. Pölten gebaut werden. Weit und breit sind dort nämlich nur Wiesen und Felder zu sehen, die Lärmschutzwand wird künftig also den Zug von der Westautobahn trennen - und das ausgerechnet in einem der wenigen Abschnitte, wo nicht einmal auf der Autobahn ein Lärmschutz errichtet wurde.

Lärmschutzwand

ORF

Die geplante Lärmschutzwand im Großraum St. Pölten sorgt für Diskussionen.

ÖBB: „Schützen Siedlungen südlich der Autobahn“

„Wir schützen natürlich nicht die Autobahn vor dem Lärm, sondern wir schützen die Siedlungsgebiete, die südlich der Autobahn sind“, erklärt Reinhold Hödl, ÖBB-Projektleiter der Güterzugumfahrung. „Die Maßnahmen ergeben sich aufgrund der strengen Grenzwerte, die uns vorgeschrieben sind.“ Durch die Bündelung von Zug und Autobahn entstehe ein höherer Verkehrslärm, dieser müsse rechtzeitig abgefangen werden.

„Jeder, der die Bahn kennt, weiß, dass man einen Güterzug hunderte Meter weit hört. Man muss also die zwei Seiten sehen: Bündelung von hochrangigen Verkehrsträgern versus Schutz der Anrainer, die an sich schon einen hohen Lärmgrenzwert durch die Autobahn haben“, so Hödl. „Aus der Sicht ist es natürlich aus lehrmedizinischer Sicht gerechtfertigt und wurde uns aus dem UVP-Verfahren vorgeschrieben.“

Diskussion über Kosten

Auch entlang der S 33 wird ein Lärmschutz Zug und Autobahn trennen. Von Gegnern werden die Kosten dafür heftig diskutiert. Hödl bezeichnet diese allerdings als vergleichsweise gering. Sie würden unter einem Prozent der Gesamtbaukosten liegen, so Hödl.