Vorurteile gegenüber Islam abbauen

Zum ersten Mal veranstaltet die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) am 19. Oktober einen österreichweiten „Tag der offenen Moschee“. Auch einige Moscheen in Niederösterreich können besucht werden.

Österreichs Muslime-Vertretung öffnet sich weiter gegenüber Interessierten sowie Skeptikern. Der Verein Atib (Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich) nimmt in Niederösterreich mit seinen Moscheen in Bad Vöslau, Pernitz, Mödling und Felixdorf teil. Darüber hinaus öffnen am Samstag auch die Mevlana Moschee in Gänserndorf, die Mevlana Moschee in St. Pölten, der Islamische Sozial- und Kulturverein in Bad Vöslau und auch die Selimiye Moschee in Traiskirchen, in die noe.ORF.at schon vorher einen Blick werfen durfte.

„Nicht nur aus religiösen Gründen“

Vor der blauen Gebetsnische knieten beim Lokalaugenschein ein paar Männer auf dem Teppichboden in dem großen Raum in der Selimiye Moschee. An Feiertagen finden hier bis zu 400 Gläubige Platz. Doch in dem Gebäude trifft man sich nicht nur aus religiösen Gründen. „Es ist ein Institut, das uns während unseres Lebens in Europa oder in dieser Gesellschaft hilft“, sagte Seref Ekinci, der sich ehrenamtlich in dem islamischen Kulturverein engagiert. Neben den Gebetsräumen gibt es auch einen Supermarkt, einen gemeinsamen Aufenthaltsraum und einen für Jugendliche, „mit Spielautomaten, mit Billard, mit Boxautomaten, damit sie nicht auf die Straße gehen.“

Frauen mit Kopftüchern in einer Moschee

APA/dpa/Hannibal Hanschke

Frauen beten in einer Moschee

Vorurteile werden abgebaut

Mit Veranstaltungen wie dem „Tag der offenen Moscheen“ will man einen Einblick in die Gemeinschaft geben, sagte der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Erdal Kaymaz. „Man kann das Gebet vorzeigen, die religiösen Riten vorführen, man kann die Feste, die hier gefeiert werden, veranschaulichen. Im Großen und Ganzen geht es darum, dass man die Religion und Kultur derer, die hier leben, vorstellt." Kaymaz erlebe immer wieder, wie bei solchen Veranstaltungen Vorurteile abgebaut werden, etwa weil dabei auch viele Frauen mitarbeiten, wie er sagte. „Im persönlichen Gespräch sind die Besucher dann meist überrascht, erstens wie gut sie die Sprache beherrschen, und zweitens, wie gut sie in der Gesellschaft einen Rang haben.“

Außenansicht türkisches Kulturzentrum Bad Vöslau

APA/Techt

Moschee in Bad Vöslau

Muslimische Gemeinden wollen Begegnungen schaffen

Auch Seref Ekinci hat schon erlebt, wie sich für Außenstehende das Bild von der muslimischen Gemeinde gewandelt hat. „Es war eine Hauptschulklasse hier bei uns zu Besuch. Dabei hat sich ein Bub gemeldet, der sagte, dass er sich nie getraut hatte, über diese Straße zu fahren, weil er immer Angst hatte vor der Moschee. Nachher meinte er, er werde jetzt öfters herkommen. Das ist ein tolles Gefühl.“

Am 19. Oktober wollen die muslimischen Gemeinden laut Ankündigung „informieren, Begegnungen schaffen, Ressentiments abbauen und Gemeinsamkeiten hervorheben“. Während der Veranstaltung werden die Muslime durch ihre Gemeinden führen und über die religiöse wie soziale Bedeutung einer Moschee informieren.

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