Eibenstein: Mit dem Lift in die Kirche

66 steile Stufen führen zur Kirche in Eibenstein (Bezirk Waidhofen an der Thaya) - das schreckte vor allem ältere oder gehbehinderte Menschen ab. Damit ist jetzt aber Schluss: Ein Schrägaufzug soll dem Gotteshaus wieder mehr Besucher bringen.

Seit 50 Jahren betreut Prälat Joachim Angerer, der ehemalige Abt von Stift Geras, die Pfarre in Eibenstein bei Raabs an der Thaya im Waldviertel. Immer weniger Menschen nehmen den beschwerlichen Weg über die 66 Stufen in sein Gotteshaus auf sich, meint Angerer. Deshalb wurde nun ein Lift zur Kirche gebaut - mehr dazu in Mit dem Lift ins Gotteshaus.

Schräglift zur Kirche Eibenstein

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25 Höhenmeter in vier Minuten

Vier Personen haben in der gläsernen Kabine im Schrägaufzug Platz. Während der Fahrt zur Kirche können die Besucher den Ausblick auf die umliegende Herbstlandschaft genießen. Wer nicht die Stufen nimmt, kann im Lift zur Ruhe kommen. „Der Höhenunterschied beträgt 25 Meter. Man kann meditierend hinauffahren“, sagt Prälat Joachim Angerer, „Dabei gibt es Musik, man kann betrachten, man kann sich darauf einstimmen, was einen erwartet.“

Mit einer speziellen Konstruktion kann man auch Särge zum Friedhof hinauftransportieren. Der Schrägaufzug soll den 187 Bewohnern von Eibenstein zu Gute kommen, sowie älteren Menschen und allen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, „aber auch Jugendlichen und Menschen, die sonst den Zugang zur Kirche nicht so leicht finden.“

Schräglift zur Kirche Eibenstein

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Lift ursprünglich für Biker gedacht

Weil das Waldviertel auch bei Motorradfahrern beliebt ist, hat Joachim Angerer bei dem Plan, einen Schrägaufzug zu bauen, ursprünglich an Biker gedacht. „Ich möchte vor allem die Freunde der verunglückten Motorradfahrer in die Kirche bringen“, erklärt Angerer, „die Biker sind aber so bandagiert in ihrem Gewand, dass sie nicht zum Kirchberg hinaufkommen. Das war zunächst der Ansatz für die Überlegung, einen Aufzug zu bauen.“

Mit Jetons im Wert von einem Euro können Besucher den Aufzug alleine bedienen. Prälat Joachim Angerer ist überzeugt, dass der Lift gut angenommen wird, auch wenn die Bevölkerung zunächst skeptisch war. „Manche meinen, er müsste etwas schneller sein. Aber ich sage immer: Wir sind kein Skilift, wir sind der Weg zum Himmel.“