Wehrdienstreform „braucht mehr Geld“

60 Prozent der Österreicher haben im Jänner 2013 für die Beibehaltung der Wehrpflicht gestimmt. Der „Wehrdienst Neu“ kommt nur langsam in die Gänge. Dem Heer drohen weitere Einsparungen, davor warnt der nö. Militärkommandant.

63 Millionen Euro Einsparung
Nach den Plänen des Finanzministeriums müssen 2014 alle Ministerien sparen, am meisten das Verteidigungsministerium. Die Höhe der Einsparungen wird mit 63 Millionen Euro beziffert - mehr dazu in oe1.ORF.at

Der Grundwehrdienst soll für Rekruten attraktiver werden, mit mehr Ausbildungs- und Trainingsprogrammen - von Schießübungen über Erste-Hilfe-Kurse bis zu mehr Sportangeboten. Beim neuen Budget drohen dem Bundesheer allerdings weitere Einsparungen, kolportiert werden etwa 60 Millionen Euro. Für den niederösterreichischen Militärkommandanten gefährdet das die Wehrdienstreform. „Aus meiner Sicht steht dieser Einsparungsvorgang, den ich gesamtpolitisch natürlich angesichts der Finanzlage verstehe, aber doch in einem sehr krassen Widerspruch zu dem, was das Volk am 20. Jänner des Vorjahres entschieden hat - nämlich, dass wir bei der allgemeinen Wehrpflicht bleiben. Wehrpflicht kostet aber auch Geld, das war von vornherein klar, und wenn wir eine verbesserte Wehrpflicht machen wollen, und auch das ist politisch beschlossen, dann geht das ohne zusätzliche finanzielle Mittel nicht“, sagt Militärkommandant Rudolf Striedinger.

Weiterhin fast 20 Prozent Systemerhalter

Der „Wehrdienst neu“ ist erst am Anfang. Die Zahl der so genannten Systemerhalter wurde noch nicht wesentlich verringert. Derzeit sind in Niederösterreich noch fast 20 Prozent der Rekruten als Köche, Kellner oder Gehilfen in der Stellungskommission eingesetzt, dazu kommen noch Kraftfahrer, Schreiber und viele weitere. „Ich kann eine zahlenmäßige Reduzierung mit Stand heute nicht sagen, es gibt aber klare Ziele: Wir wollen die Ordonnanzen um 50 Prozent reduzieren, und wir wollen bei den Kraftfahrern eine zehnprozentige Reduzierung erreichen. Und ich bin überzeugt, dass wir das im Laufe des heurigen Jahres auch zusammenbringen werden“, so Striedinger.

Im Erprobungsstadium ist bereits eine bessere Ausbildung der Rekruten für die Katastrophenhilfe, etwa bei Hochwassereinsätzen. Da geht es laut Striedinger darum, „dass wir alle Soldaten dieser zusätzlichen Ausbildung zuführen, weil wir ja gemerkt haben im Vorjahr, wie wichtig es ist, wenn Soldaten in der Lage sind, im Rahmen einer Katastrophe rasch und gesichert und ordentlich zu helfen.“ Die Reform des Grundwehrdienstes soll fortgesetzt werden, heißt es im Verteidigungsministerium - trotz weiterer drohender Sparvorgaben.

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