Begräbnis von Altbischof Krenn am 8. Februar

Der am Samstag verstorbene Altbischof Kurt Krenn wird am 8. Februar in St. Pölten in der Bischofsgruft beigesetzt. Ab 8.00 Uhr wird der Leichnam im Dom aufgebahrt. Um 11.00 Uhr findet dort ein Requiem mit dem anschließenden Begräbnis statt.

Für die Öffentlichkeit besteht ab 8.00 Uhr die Möglichkeit, sich von Krenn persönlich zu verabschieden, berichtete Diözese-Sprecher Markus Riccabona der APA am Sonntagnachmittag. Zudem findet am 7. Februar um 19.00 Uhr in der Kapelle des Klosters der Dienerinnen der Immaculata in Gerersdorf bei St. Pölten, in dem der Altbischof in den vergangenen Jahren gepflegt wurde, eine Betstunde statt.

Küng: „Kurt Krenn kann ein Vorbild sein“

„Im Rückblick auf jedes Leben gibt es Licht und Schatten“, erklärte Krenns Nachfolger Diözesanbischof Klaus Küng. Manchmal komme es bei einem umstrittenen Menschen auf den eigenen Standpunkt an, zu entscheiden, wo das Licht endet und der Schatten beginnt, so Küng.

„Bischof Krenn mag Schwächen gehabt haben, seine Auftritte und Äußerungen haben sicher manche Menschen gereizt, ja geärgert und gekränkt. Vergessen wir dabei aber auch nicht, dass die Sorge um die Kirche und ihre Sendung sein Leben bestimmt haben. In dieser Hinsicht kann er für jeden und jede von uns ein Vorbild sein“, sagte der Bischof über seinen Vorgänger.

Schönborn: „Seine Geradlinigkeit wurde anerkannt“

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete den Verstorbenen als Menschen, dessen Wirken „zu manchen Kontroversen geführt“ habe. „Freunde wie Gegner“ hätten jedoch „seinen Mut und seine Geradlinigkeit anerkannt". „Er hat sich nie gescheut auch schwierige Themen und das Widerständige der kirchlichen Lehre gegen den Mainstream zu argumentieren und zu verteidigen“, so der Kardinal.

Pröll: „Er war geprägt durch starke Werthaltung“

Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bezeichnete den Verstorbenen als „streitbaren Mann der Kirche mit Handschlagqualität“. Die Zusammenarbeit der Diözese und des Landes habe unter Krenn auf „sehr korrekte Weise“ stattgefunden, betonte Pröll gegenüber dem Landespressedienst.

„Bischof Krenn war geprägt durch hohen Intellekt und durch starke Werthaltung, der er in kontroversiellen Diskussionen Ausdruck verlieh. Er respektierte die klare Trennung zwischen Kirche und Staat und prägte dadurch in Niederösterreich eine kooperative Linie beider Institutionen“, so der Landeshauptmann.

„Betroffen“ zeigte sich in eienr Aussendung FPÖ-Landesparteiobmann Walter Rosenkranz. Altbischof Krenn werde den Niederösterreichern durch sein ausgeprägtes Werteverständnis, das viele Debatten prägte, und durch seine Geradlinigkeit in Erinnerung bleiben.

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Schwarz: „Kontroversen über sein Wirken“

Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz besuchte Kurt Krenn noch vor Weihnachten. Dies „freute den gebürtigen Oberösterreicher immer sehr und hatte große Bedeutung für ihn“, so Schwarz in einer Presseaussendung. Er würdigte Krenn als Priester, der einst „mit großem Engagement“ in Mühlviertler Pfarren aushalf. „Es gab allerdings auch Kontroversen über seine Aussagen und sein Wirken“.

Weiland: „Begegnungen waren stets respektvoll“

„Die Begegnungen mit ihm waren stets respektvoll, auch im Wissen, dass unsere Einstellung und unsere Positionen immer wieder unterschiedlich waren“, sagte Paul Weiland, Superintendent der Evangelischen Kirche in Niederösterreich. Persönlich sei er jedenfalls einem anderen Bischof Krenn begegnet, als „er in den Medien und in so manchen Auseinandersetzungen präsent war“.

Schmatz: „Ein gespaltener Mensch“

In einem Schreiben meldete sich auch Franz Schmatz, Professor an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Krems, zu Wort. Nach jahrelangem Konflikt hatte Krenn Schmatz im März 1995 die Lehrbefugnis entzogen. Hauptstreitpunkt war damals die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten gewesen.

„Kurt Krenn war in meiner Wahrnehmung ein gespaltener Mensch. Der ‚Mensch‘ Kurt Krenn war ein durchaus herzlicher, zerbrechlicher, spielerischer, lebensgenießender und liebenswürdiger Mensch. Der ‚Bischof‘ Kurt Krenn war ganz konträr dazu. Als Bischof stellte er fast in Perfektion dar, wohin es führt, wenn ein ursprünglich befreiender und lebensbejahender Glaube zu einem erstarrten, lebensfernen Glaubenssystem, ja zu einer Glaubensideologie wird“, so Schmatz über den Verstorbenen.

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