Zauberflöte und Tanz im Festspielhaus

Zwei Uraufführungen und neun Österreich-Premieren aus Tanz, Musik und Musiktheater hat Brigitte Fürle, künstlerische Leiterin des Festspielhauses St. Pölten, für die Saison 2014/15 angekündigt. Eröffnet wurde mit Mozarts „Zauberflöte“.

Fast ein Jahr ist Brigitte Fürle im Festspielhaus St. Pölten bereits als künstlerische Leiterin tätig. Für die kommende Saison hat sie sich wieder viel vorgenommen: Tanz- und Musikhöhepunkte, insgesamt 52 Aufführungen im großen und zwölf im kleinen Saal. Dazu kommen 122 Workshops.

Szene aus "Zauberflöte" von Komische Oper Berlin

Iko Freese / drama-berlin.de

Papageno mit rosa Elefanten

Als Eröffnungsproduktion am 27. September war Mozarts „Zauberflöte“ zu sehen, die der Intendant der Komischen Oper Berlin gemeinsam mit dem britischen Künstlerduo 1927 erarbeitet hat. „Das ist ein Versuch, diese bekannteste von allen Opern in einem neuen Blick, einem Überraschungsblick zu präsentieren“, sagte Intendant Barrie Kosky bei der Vorstellung des Programms. Sängerinnen und Sänger agieren dabei vor und mit einer multimedialen Trickfilmkulisse, in der der Vogelfänger Papageno auf einem fliegenden rosa Elefanten reitet und die Königin der Nacht als Riesenspinne dargestellt wird.

Beim Tanz steht zum Beispiel das Märchenballett „Snow White“ auf dem Programm und vom Flamenco inspirierte Produktionen wie etwa „Torobaka“. „Das ist ein Wortspiel aus Stier und Kuh, es geht ja auch um eine Begegnung dieser beiden Tanzstile Flamenco und Katak“, sagte Fürle, „das ist sicher eine der heißesten Premieren der kommenden Saison.“

Szene aus "Zauberflöte" von Komische Oper Berlin

Iko Freese / drama-berlin.de

Drei Artists in Residence

In der Saision 2014/15 wird es erstmals drei Artists in Residence geben: Hofesh Shechters neues Stück „We know“ gelangt zur Weltpremiere, Willi Dorner plant eine St. Pöltner Version seiner „Tanzkaraoke“, und die Französin Josette Baiz erweitert ihre Compagnie für „Romeo et Juliette“ mit Kindern aus der Region um die niederösterreichische Landeshauptstadt.

Man biete den Künstlern nicht nur Proberäume an, sondern auch den Dialog. „Ich sehe da das Festspielhaus als Eisbrecher in diesen Produktions- und Kreationsnotwendigkeiten für freie Gruppen“, so Fürle, „wir wissen, dass wir eine Struktur haben, die vor allem dem Repertoire, der Interpretation im Sprechtheater sowie im Musiktheater verpflichtet ist, aber wir haben keine Häuser der Kreation.“

Brigitte Fürle

APA/Georg Hochmuth

Brigitte Fürle hat für ihre zweite Saison ambitionierte Pläne präsentiert

Als Residenzorchester bleibt das Tonkünstler-Orchester NÖ dem Haus verbunden und bringt in der letzten Saison mit dem scheidenden Chefdirigenten Andres Orozco-Estrada u. a. das Tripelkonzert für Trompete, Posaune, Tuba und Orchester von Bernd Richard Deutsch zur Uraufführung. Die Wiener Philharmoniker gastieren mit Schuberts Oratorium „Lazarus“, das Orpheus Chamber Orchestra kommt mit dem Pianisten Fazil Say nach St. Pölten. Karl Markovics und Cornelius Obonya lesen bei Kammermusikabenden. Im Zyklus „Unterhaltungsmusik“ sind Stacey Kent, Chico Cesar, Buika, Al di Meola, Omara Portuondo und Cassandra Wilson live zu erleben.

Aufwärtstrend bei Auslastung

Wirtschaftlich gesehen verzeichnete das Festspielhaus bereits im vergangenen Jahr Zuwächse in allen Bereichen. Die Auslastung bei Eigenveranstaltungen lag bei 89,4 Prozent, die Kartenerlöse sind auf mehr als 700.000 Euro gestiegen.

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Festspielhaus St. Pölten