Probleme mit Waldbesitzern nehmen zu

Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) kämpft in Tirol derzeit gegen ein Beschneiden der Wegefreiheit. Das freie Betreten der Wälder sei auch in Niederösterreich in Gefahr, heißt es. Die Probleme mit Waldbesitzern nehmen immer mehr zu.

Wege, die von einem Tag auf den anderen nicht mehr existieren, weil ein neues Feld angelegt wurde, oder hohe Wildzäune, die quer über einen Weg aufgestellt werden, und eine Wanderung vorschnell beenden - das sind nur zwei Beispiele, womit die ehrenamtlichen Wegebetreuer des Alpenvereins in Niederösterreich immer häufiger zu kämpfen haben. „Es ist eine Sisyphos-Arbeit“, sagt Wolfgang Schnabl, Landesvorsitzender des ÖAV, „man versucht ein Problem in den Griff zu bekommen und dutzende andere tauchen auf.“

Oft sind es jagdliche Sperrgebiete, die statt der gesetzlichen Frist von vier Monaten, über Jahre stillschweigend mit Schildern aufrecht erhalten würden. „Es passiert dann de facto ein Betretungsverbot der Natur“, so Schnabl.

ÖAV: Politik gefordert

Die Konflikte mit Waldbesitzern nehmen laut ÖAV Niederösterreich zu. „Das war früher bei weitem nicht so massiv“, sagt Schnabl, „da hat man auch versucht das Gespräch mit den alpinen Vereinen zu suchen. Grundbesitzer versuchten, Lösungen zu finden. Heute sperrt man die Wege einfach, ohne jemanden zu verständigen.“ Es sei wichtig, eine breite Diskussion über die Wegefreiheit zu führen. Auch die Politik sei gefordert, sich klar zur Wegefreiheit im Wald zu bekennen.

Forstbesitzerverband: „Dialogbereitschaft notwendig“

Der Bundesverband der Land-und Forstbetriebe entgegnet, dass Waldruhezonen geschaffen werden müssten, wegen des Wildes oder der Waldarbeiten, auch zum Schutz der Wanderer. Im Paragraph 33 des Forstgesetzes wird festgehalten, dass jedermann den Wald zu Erholungszwecken betreten darf. Dieses Recht will der Bundesverband der Land- und Forstbetriebe auch niemandem absprechen.

Doch habe der Waldbesitzer letztlich die Gesamtverantwortung über das Geschehen im Wald, sagt Generalsekretär Bernhard Budil. Er habe nach dem Gesetz für nachhaltige Bewirtschaftung, Pflege und Naturschutz zu sorgen. Da sei es eben notwendig, Waldgebiete vorübergehend zu sperren. Auch zum Schutz der Wanderer, wird betont. Dialogbereitschaft sei hier notwendig. Interessensausgleich sei auch den Bundesforsten wichtig, heißt es in deren Stellungnahme zu dem Thema.