Verlorener Brauch: Osterkarten

Sie haben einmal zu Ostern gehört, wie das Nesterlsuchen, die Osterkarten. Heute verschickt kaum noch wer Osterwünsche mit der Post. Damit die Karten nicht verlorengehen, sammelt das Pflegeheim Amstetten Karten aus aller Welt.

Wie der Osterhase die Eier transportiert - oder transportieren lässt, dieses Geheimnis wird jetzt in Ybbsitz gelüftet. Die jungen Ausstellungsbesucher wissen mit den Karten wohl nicht mehr viel anzufangen, bei anderen werden allerdings Erinnerungen wach. „Die Osterkarte war sehr schön. Man hat darauf gewartet, wenn der Briefträger kommt und geschaut, von wem die Karte kommt - von der Tante oder von der Oma“, sagt Rosemarie Klammer aus Ybbsitz.

Auch Rosa Spendlhofer - von 1958 bis 1978 war sie Briefträgerin - kann sich gut an die alten Zeiten erinnern: „Früher ist sehr viel geschrieben worden. Die Leute hatten eine Freude, wenn sie eine Karte bekommen haben. Das hat zu den Feiertagen dazugehört.“

Osterkarten

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Idee entstand aus Gedächtnis-Therapie für Senioren

Was mittlerweile eine große Ausstellung ist, begann vor 16 Jahren mit einer Gedächtnis-Therapie für Senioren. Unter dem Motto „Wie es früher einmal war“ war die Idee entstanden, Osterkarten zu sammeln. „Die allerersten Karten habe ich auf meinem eigenen Dachboden von meiner Großmutter gefunden. Es war früher üblich, dass man ein Album hatte, in dem viele Karten drinnen waren. Da habe ich mir die Osterkarten rausgesucht“, so der Direktor des Landespflegeheims Amstetten, Franz Salzmann.

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Älteste Karte aus dem Jahr 1898

Mittlerweile wurde daraus eine Sammlung mit 3.000 Karten aus 42 Ländern, darunter etwa eine Karte von Papst Benedikt XVI. an den Abt des Stiftes Seitenstetten. Die älteste Karte stammt aus dem Jahr 1898. Seine kleinen Schätze stellt Salzmann jedes Jahr zur Osterzeit in einem anderen Land aus und bindet dabei immer Senioren mit ein. „Die Senioren haben mitgeholfen, sich überlegt, die Briefmarke, die sie als Kind vielleicht einmal gesehen haben, die Kurrentschrift, das Motiv und das ist in ganz Europa gut angekommen“, so Salzmann.

Jetzt sind die Karten wieder zurück in Österreich, in Ybbsitz. Hier kann jeder eine Stimme für seine Lieblingskarte abgeben. In Führung liegt momentan eine Karte aus Russland. Bis zum 27. April kann sich das aber noch leicht ändern, bis dahin ist die Ausstellung im Ferrum in Ybbsitz zu sehen.

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