Frühpensionist werkte als falscher Mediziner

Ein Pensionist soll jahrelang als falscher Mediziner - ohne entsprechende Ausbildung - in den Bezirken St. Pölten und Lilienfeld tätig gewesen sein. „Es gibt Erhebungen wegen Kurpfuscherei“, so Polizeisprecher Johann Baumschlager.

Nach Angaben der „Kronen-Zeitung“ verabreichte der Wiener Infusionen, fuhr zu Akut-Fällen und sei sogar als Rennarzt bei offiziellen Motorradveranstaltungen im Einsatz gewesen. Dass das Handeln des 59-Jährigen jahrelang unentdeckt blieb, sei vor allem auf das Mitwirken seiner Lebensgefährtin, einer Ärztin der Niederösterreichischen Landessanitätsdirektion, zurückzuführen. Die Frau habe sich um Bereitschaftsdienste am Wochenende beworben. Wenn dann ein Notfall einlangte, habe sie ihren Lebensgefährten geschickt.

„Für uns ist das alles - vor allem menschlich gesehen - überraschend“, sagte Robert Kellner, stellvertretender Leiter der Landessanitätsdirektion, auf APA-Anfrage. Die Ärztin habe ihre jahrelange Tätigkeit „zur vollsten Zufriedenheit“ erfüllt, so Kellner, „wir hatten nie Probleme.“

Nach Bekanntwerden des Falls habe die Ärztin in der Zwischenzeit selbst gekündigt. „Sie hat von sich aus die Konsequenzen gezogen“, sagte Kellner. Der Dienst, den sie mit ihrem Lebensgefährten verrichtete, sei als Nebentätigkeit gemeldet gewesen. Laut „Kronen-Zeitung“ waren die Patienten mit dem falschen Mediziner sogar zufrieden. Er habe fallweise auch Urlaubsvertretungen in Ordinationen übernommen.

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