Kuhherden: Unterschätzte Gefahr

Wie unberechenbar Kühe auf einer Weide werden können, hat sich diese Woche in Mariazell gezeigt, wo ein Niederösterreicher getötet wurde. Vor allem, wenn Spaziergänger mit Hunden unterwegs sind, kann es aber gefährlich werden.

Auf den ersten Blick wirken Kühe absolut friedfertig. Sind aber Kälber, also Jungtiere, mit auf der Weide, kann sich das schnell ändern. Dann ist für Spaziergänger, die über eine Weide müssen, Vorsicht geboten. „Die Mutterkühe wollen die Kälber beschützen“, sagt Landwirt Franz Raab aus Gresten (Bezirk Scheibbs). Spaziergänger müssen dann besonders achtsam sein.

„Wenn ich solche Weiden betrete, versuche ich immer entlang vom Weidezaun zu gehen und nicht zu kreuzen. Wenn ich aber die Weide kreuzen muss, gehe ich zunächst einmal ein paar Meter hinein, nehme Sichtkontakt mit der Herde auf, bleib stehen - dann bewege ich mich ganz langsam vorwärts“, sagt Tierarzt Walter Holzhacker.

Hund für Kühe „instinktiv eine Gefahr“

Wirklich gefährlich wird es aber, wenn man mit seinem Hund unterwegs ist. Denn für Kühe stellt der Hund instinktiv eine Gefahr dar, wie der Wolf in früherer Zeit, sagt der Tierarzt. „Das Wolfsrudel hat früher die Rinderherden bedroht. Für die Kühe stellt der Hund also eine Gefahr gegenüber der Herde, vor allem aber gegenüber den Jungtieren, dar.“

„Fremde auf der Weide und ein Hund dabei - da gehen die Kühe los auf den Hund - gefährlich ist das, überhaupt, wenn es mehrere sind. Wenn es 20 Kühe sind, da hat der Hund keine Chance und der Mensch auch nicht“, so Landwirt Raab. Muss man mit dem Hund trotzdem eine Weide betreten, sollte man am Zaun entlang gehen und den Hund auf der der Weide abgewandten Seite führen. Hat man doch das Gefühl, dass die Kühe auf den Hund losgehen könnten - gilt es nur eines zu tun: „Hund von der Leine! Der Hund ist schneller als die Rinder. Der Hund kann weglaufen, sich in Sicherheit bringen. Die Kuhherde verfolgt den Hund, so ist die Herde weg von den Personen und die Leute können sich in Sicherheit bringen“ rät der Tierarzt.

Denn ist eine Kuhherde einmal in Rage, ist sie nicht zu stoppen, weiß Landwirt Franz Raab. „Die Tiere werden ja ganz deppert - die werden narrisch auf den Hund und wollen ihn umbringen.“

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