Nachmittagsbetreuung wird ausgebaut

Im kommenden Schuljahr wird die Nachmittagsbetreuung an den Pflichtschulen weiter ausgebaut. Künftig soll an fast jedem zweiten Schulstandort in Niederösterreich eine flexible Betreuung am Nachmittag angeboten werden.

Für 178.200 Mädchen und Buben beginnt in Niederösterreich nächste Woche wieder die Schule. Im neuen Schuljahr werden endgültig alle bisherigen Hauptschulen in die sogenannte Neue Mittelschule umgewandelt. Darüber hinaus soll die Schule noch familienfreundlicher werden. In Niederösterreich soll an 40 zusätzlichen Standorten eine flexible Nachmittagsbetreuung angeboten werden. Damit will man vor allem berufstätigen Eltern entgegenkommen.

„Wir haben im neuen Schuljahr 427 bewilligte Standorte für schulische Nachmittagsbetreuung“, sagt Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP). „Zu mehr als 58 Prozent sagen Eltern, dass es ihnen recht ist, wenn es Flexibilität in der Nachmittagbetreuung gibt, wenn sie sich die Tage und die Länge der Betreuung aussuchen können.“

Verbesserungsbedarf bei Co-Teaching

Niederösterreich ist das einzige Bundesland, in dem keine Schulstandorte geschlossen werden. Die kleinen Volksschulen am Land sollen erhalten bleiben. Im neuen Schuljahr werden auch die letzten Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen. Dort gilt der AHS-Lehrplan, die Unterrichsqualität müsse aber noch verbessert werden, wird betont.

Das betrifft etwa das Co-Teaching, den Einsatz von Zweitlehrern in den Klassen. „Sehr oft funktioniert es gut, wenn sich zwei Lehrer gut verstehen und sich die Aufgaben teilen. In manchen Fällen hört man auch, dass der Zweitlehrer nur am Heizkörper lehnt und nicht in dem Ausmaß am Unterricht teilnimmt, wie es sein soll“, so Schwarz.

Landesschulrat fordert mehr Länderkompetenz

Laut dem Präsidenten des Landesschulrats, Hermann Helm, könnte man einen besseren Unterricht durch mehr Schulautonomie und eine Kompetenzverlagerung vom Bund an die Länder erreichen. Dadurch könne man Doppelgleisigkeiten in der Verwaltung beseitigen. Ein aktuelles Beispiel sei die Anstellung neuer Lehrer für die höheren Schulen.

„Derzeit funktioniert das so, dass ich neue Lehrer anstelle, dem Ministerium - das sie finanziell anstellen müsste - Bescheid gebe und im Jänner bzw. Februar bekomme ich die Bewilligung“, so Helm. „Ich frage mich, warum die Bundesministerin darauf beharrt, dass sie die Lehrer verwaltet.“ Die umstrittene Kompetenzaufteilung zwischen Bund und Ländern wird bei einem Schulgipfel Anfang Oktober diskutiert.