Wölflis „Meisterwerke“ in Gugging

Zur 150. Wiederkehr seines Geburtstages ist dem Schweizer Künstler Adolf Wölfli (1864-1930) im Museum Gugging in Maria Gugging (Bezirk Wien-Umgebung) eine Ausstellung gewidmet. Zu sehen sind 50 „Meisterwerke“ von Wölfli.

Der Schweizer Art-Brut-Künstler hat in seiner „Skt. Adolf-Riesen-Schöpfung“ auf Tausenden Seiten ein ganzes Universum entworfen. „adolf wölfli. universum.!“ im Museum Gugging fokussiert mit rund 50 ausgewählten Arbeiten, darunter die frühe, bis vor kurzem unbekannte „Sommer-Wirtschaft. Zehnder-Mätteli“ von 1907, auf Wölfli als virtuosen und einzigartigen Zeichner und Künstler.

„Kunst jenseits von Kunst“

Für Kurator Daniel Baumann (Kunstmuseum Bern) ist laut Museumsaussendung erwiesen, „dass Kunst von unerwarteter Seite kommen kann und dass relevante Künstler sich auch außerhalb des Etablierten entwickeln. ‚adolf wölfli. universum.!‘ ist somit auch eine Hommage an die Pioniere einer Kunst jenseits von Kunst.“

Im Novomatic Salon des Museum Gugging in Klosterneuburg wird zudem Wölflis sogenannte „Brotkunst“ gezeigt: Einzelblattzeichnungen, die er ab 1916 an einen wachsenden Interessentenkreis von Ärzten, Pflegern und Besuchern verschenkt, verkauft oder gegen Zeichenutensilien und Tabak eingetauscht hat. Diese Werke waren für die Rezeption von Wölflis Schaffen, auch unter Künstlerkollegen von Jean Dubuffet bis Arnulf Rainer, von größter Bedeutung. Ergänzt wird die Ausstellung durch den Film „Der Künstler Adolf Wölfli“ (1976) des Schweizer Eisenplastikers, Zeichners und Filmemachers Bernhard Luginbühl sowie mit Dokumenten und Archivmaterialien.

Patient in Irrenanstalt

Adolf Wölfli lebte als Patient in der Irrenanstalt Waldau bei Bern, wo sein künstlerisches Potenzial durch den Psychiater Walter Morgenthaler erkannt und gefördert wurde. Er gestaltete auf Auftrag nicht nur Zeichnungen, sondern auch Möbel und u.a. eine riesige Wandzeichnung für den Vortragssaal der Heilanstalt.

Die „Skt. Adolf-Riesen-Schöpfung“ umfasste bei Wölflis Tod 45 große, von ihm selbst gebundene Hefte und 16 Schulhefte mit insgesamt über 25.000 Seiten, die 1.600 Zeichnungen und 1.600 Collagen beinhalten. Erstmals im internationalen Kontext wurde Wölflis Werk durch Harald Szeemann bei der documenta 5 in Kassel (1972) präsentiert. Die in Kooperation mit der Adolf-Wölfli-Stiftung des Kunstmuseums Bern entstandene Ausstellung im Museum Gugging ist von Donnerstag bis 1. März 2015 zu sehen.

Links: