Alois H.: Gedenkstein für Opfer enthüllt

In Annaberg (Bezirk Lilienfeld) ist am Mittwoch jener drei Polizisten und eines Sanitäters gedacht worden, die vor einem Jahr von dem als Wilderer verdächtigten Alois H. erschossen worden waren. Für die Opfer wurde ein Gedenkstein errichtet und enthüllt.

Es war einer der spektakulärsten Kriminalfälle der vergangenen Jahre: Als ihm die Polizei am 17. September 2013 dicht auf den Fersen war, durchbrach Alois H. kurz nach Mitternacht in Annaberg eine Straßensperre und eröffnete das Feuer. Nachdem er auf der Flucht mit dem Auto von der Straße abgekommen und gegen einen Zaun geprallt war, schoss der 55-Jährige in einen Streifenwagen und tötete einen Cobra-Beamten. Ein zufahrendes Rettungsfahrzeug geriet ebenfalls ins Visier des Schützen, ein Sanitäter wurde tödlich getroffen.

Auf seiner weiteren Flucht zu Fuß stieß Alois H. bei Lassinghof auf eine Streife und feuerte auf die Beamten. Der Lenker kam ums Leben, der Wilderer zog ihn aus dem Auto und warf ihn auf die Straße. Er tötete auch den zweiten Polizisten und fuhr mit der Leiche im Streifenwagen zu seinem Anwesen in Großpriel bei Melk. Dort verschanzte sich Alois H. und nahm sich letztlich selbst das Leben.

Gedenkstein in Annaberg in Gedenken an die Opfer von Alois H.

APA/Ernst Weiss

Ein Gedenkstein erinnert in Annaberg an die Opfer von Alois H.

„Einer der dunkelsten Tage“

Innenministerin Johann Mikl-Leitner (ÖVP) rief bei der Gedenkfeier am Mittwoch dazu auf, „niemals zu vergessen“. „Der 17. September 2013 war einer der dunkelsten Tage in der Geschichte der österreichischen Blaulichtorganisationen“, erinnerte sie. Der Gedenkstein sei „eine Stätte, die uns an Menschen erinnert, die sich für uns eingesetzt haben“.

Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP), in Vertretung von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei der Feier, fand ähnliche Worte. „Der Gedenkstein macht deutlich, dass wir das Verbrechen nicht vergessen und verdrängen, sondern den Opfern ein würdiges Andenken bewahren.“ St. Pöltens Diözesanbischof Klaus Küng nahm die Segnung vor. Er sehe die Stätte als „Einladung zum Gebet“ an.

Feier zur Enthüllung des Gedenksteines in Annaberg

APA/Ernst Weiss

Zu der Feldmesse und Segnung fanden sich nach Polizeiangaben etwa 1.000 Menschen, unter ihnen auch Angehörige der Opfer, ein. Der 7,5 Tonnen schwere Gedenkstein, der an die Opfer des Amoklaufs erinnern soll, „die in Ausübung ihrer Pflicht am 17. September 2013 ihr Leben lassen mussten“, wie zu lesen ist, hat seinen Platz an der Kreuzung B20/B28 in Annaberg. Die notwendige Fläche wurde vom Land Niederösterreich zur Verfügung gestellt.

Neben Mikl-Leitner waren auch der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, der Präsident des Roten Kreuzes NÖ, Willibald Sauer, und LH-Stv. Karin Renner (SPÖ) nach Annaberg gekommen. Vor der Feierstunde fand ein gemeinsamer Sternmarsch von Rettungskräften und Polizisten statt. Vier Fallschirmspringer symbolisierten die Opfer des Amokläufers, auf Wunsch der Angehörigen stiegen Hunderte weiße Luftballons in den Himmel über Annaberg.

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