Autofreier Tag: 70 Prozent pendeln mit Pkw

„Auf Öffis umsteigen“ lautet das Motto am heutigen europaweiten Autofreien Tag. 70 Prozent der 350.000 Pendlerinnen und Pendler aus Niederösterreich fahren nach wie vor mit dem Auto in die Arbeit. Der Autofreie Tag soll zu einem Umdenken führen.

Zufußgehen, Rad-, Bus- und Bahnfahren stehen am heutigen Autofreien Tag im Mittelpunkt. Er ist gleichzeitig der Abschluss der Europäischen Mobilitätswoche. Ziel ist es, so Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP), den Anteil der Öffentlichen Verkehrsmittel weiter zu heben. Allein auf der neuen Westbahnstrecke zwischen St. Pölten und Wien sei die Zahl der Fahrgäste zuletzt um zehn Prozent gestiegen.

Im Verkehrsverbund Ost-Region gilt heute der Einzelfahrschein auf beliebig vielen Fahrten auf der gewählten Strecke als Tageskarte. Das soll ein Anreiz sein, das Auto stehen zu lassen. Denn in Niederösterreich sind 40 Prozent der Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Beim Mobilitätsfest in der Wachau stehen am Montag sämtliche Wachau-Buslinien und die Wachaubahn den Fahrgästen kostenlos zur Verfügung, ebenso wie Fahrräder des Verleihsystems nextbike.

Abgestellte Fahrräder

APA/dpa/Hendrik Schmidt

Franzosen hatten Idee, Autos stehen zu lassen

Um einen Beitrag zu einer zukunftsfähigeren Entwicklung im Verkehrsbereich zu leisten rief das französische Ministerium für Umwelt und Raumordnung am 22. September 1998 zu „Mobil - ohne eigenes Auto!“ auf: 35 französische Städte folgten diesem Aufruf. Der Tag stieß auch in der Bevölkerung auf große Resonanz.

In Anbetracht dieses großen Erfolgs entschied die Europäische Kommission, in Zukunft alljährlich am 22. September einen Autofreien Tag zu organisieren. Unterstützend wurde im Jahr 2002 die Mobilitätswoche - von 16. bis 22. September - ins Leben gerufen, der Autofreie Tag bildet dabei den Höhepunkt der Woche.

Studie: Bereitschaft auf Rad umzusteigen in NÖ groß

Die Mobilitätswoche bietet die Möglichkeit, Aktionen über mehrere Tage hinweg durchzuführen oder eine Woche lang jeden Tag einen unterschiedlichen Themenschwerpunkt zum Bereich Verkehr setzen. 2013 nahmen 144 NÖ Gemeinden bei der Europäischen Mobilitätswoche und dem Autofreien Tag teil. Die Bereitschaft vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen ist in Niederösterreich groß, wie eine von market durchgeführte Radfahr-Umfrage des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt.

  • Zwei Drittel radeln heute Strecken, die sie früher mit dem Auto gefahren sind.
  • 51 Prozent von Niederösterreichs Radfahrer und Radfahrerinnen möchten heuer häufiger in die Pedale treten.

Verbesserungen im eigenen Wohnort

  • 80 % sprechen sich für Radwege entlang von Freilandstraßen aus,
  • 73 % wünschen breitere Flächen zum Radfahren und insgesamt mehr Platz für den Radverkehr
  • 64 % sprechen sich für mehr Abkürzungen aus, wie etwa die Öffnung von Einbahnen für den Radverkehr.

Mangelhafte Parkplätze für Fahrräder

  • 30% sagt, dass es im Wohnort zu wenige Abstellmöglichkeiten gibt, ebenso bei den Geschäften, wo sie häufig einkaufen.
  • 43 % beklagen die mangelnde Qualität der Fahrradabstellanlagen bei den Geschäften. Dabei erledigen
  • 69 % von Niederösterreichs Radfahrenden erledigen ihre Einkäufe mit dem Rad. Studien, etwa vom Umweltministerium, zeigen, dass Radfahrende sehr gute Kundinnen und Kunden sind. Sie kaufen häufiger ein und stärken die Nahversorgung im Ort.

Radln zur Arbeit

  • Derzeit radeln 18 % von Niederösterreichs Radfahrern und Radfahrerinnen zur Arbeit.
  • 56 % von Niederösterreichs Radfahrer wünschen eine stärkere Förderung des Radfahrens durch den Arbeitgeber.

Rücksichtsvolles Miteinander

  • 80% niederösterreichischen Radfahrer fahren auch häufig mit dem Auto.
  • 82 % von Niederösterreichs Radfahrern und Radfahrerinnen mehr Rücksichtnahme durch Autofahrer wünschen.
  • 39 % erleben, dass Autofahrer mit zu wenig Seitenabstand überholen. Ein rücksichtsvolles Miteinander im Straßenverkehr ist unbedingt zu stärken.

Radfahren und Öffentlicher Verkehr

  • 25% der Radfahrer in Niederösterreich sind auch viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.
  • 76% der Niederösterreicher wünschen eine gute Verknüpfung zwischen Öffentlichen Verkehr und Radfahren.
  • 91 % wollen ausreichend Fahrradabstellanlagen bei Bahnhöfen
  • 89 % halten es für wichtig, dass Bahnhöfe und Haltestellen gut mit dem Fahrrad erreichbar sind
  • 80 % wünschen eine verbesserte Fahrradmitnahme bei Zügen
  • 56 % möchten mehr Radleisysteme bei Bahnhöfen und Haltestellen.

Die Umfrage zeige, dass bessere Bedingungen zum Radfahren mehr Niederösterreichern und Niederösterreicherinnen ermöglicht kostengünstig und gesund mobil zu sein. Gleichzeitig gebe es durch den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad und Öffentliche Verkehrsmittel weniger gesundheitsschädliche Verkehrsabgase, weniger Verkehrslärm und weniger Staus.

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