(Un)sichtbare „Globart-Academy“

Am Donnerstagabend beginnt in Krems die „Globart-Academy“. Es ist die 17. Ausgabe dieser „Denkwerkstatt“ für philosophische, künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzungen. 2014 steht sie unter dem Motto „(Un)sichtbar.“

Die „Globart-Academy“ beginnt heuer mit dem Eröffnungsvortrag „Voice of an Artist“. Er wird von der iranisch-amerikanische Foto- und Filmkünstlerin Shirin Neshat gehalten. Ihr Debütfilm „Women without men“ wurde 2009 in Venedig ausgezeichnet.

Gesellschaftliche Dualismen, etwa männliche Öffentlichkeit und weibliche Privatheit, also Unsichtbarkeit, im Iran, sind konstante Themen ihrer Arbeiten. Im Anschluss findet ab 21.00 Uhr in der Kunsthalle Krems die Preview der Video- und Soundinstallation „Passage“ von Shirin Neshat aus dem Jahr 2001 statt, die dann vom 24. bis 26. Oktober in der Kunsthalle präsentiert wird.

Wie sichtbar ist unser Handeln im virtuellen Raum?

Die Globart Academy findet im Kloster Und sowie im Klangraum der Minoritenkirche statt. Philosophen, Forscher und Künstler gehen heuer den Fragen nach, was man unter einer transparenten Gesellschaft versteht, ob unsichtbare Zeitregime unser Leben bestimmen. Die Schwerkraft, die Zeit, die Sterne bei Tag oder die Gedanken anderer Menschen - viele Alltagsphänomene, die unser Leben seit Jahrhunderten maßgeblich beeinflussen, sind unsichtbar. Immer sichtbarer hingegen wird unser Wandeln und Handeln im virtuellen Raum. Der Einfluss Neuer Medien habe im 20. Jahrhundert eine neue gesellschaftliche Erscheinungsform generiert, „die Kinder des Internets“, wie sie der Philosoph Peter Sloterdijk nannte.

40 Forscher, Philosophen und Künstler diskutieren

Mehr als 40 Impulsgeber wie der Philosoph Peter Sloterdijk, die Regisseurin Jacqueline Kornmüller, der BBC-Produzent John Lloyd, der Soziologe Hartmut Rosa („Vom Schweigen der Welt und der Sehnsucht nach Widerhall“), der Genetiker Markus Hengstschläger („Die (Ohn)Macht der Gene?“), die Weltraum-Expertin Claudia Kessler („Für die Erde ins All - Der Blick aufs Ganze“) oder der Neurologe Joachim Bauer („Unsichtbar, aber wirkmächtig: Zwischenmenschliche Spiegelung und Resonanz“) werden in Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Performances diesen Zukunftsthemen nachgehen.

„Merlin-Ensemble“ im Klangraum

Ein weiterer Höhepunkt der Academy ist ein Konzert des Merlin Ensembles Wien am Samstag ab 20.00 Uhr im Klangraum Krems-Minoritenkirche. Unter dem Titel „Heimat - Wege ins Exil“ stehen Werke von Arnold Schönberg und Dmitri Schostakowitsch im Mittelpunkt. Die „Globart Academy“ dauert bis einschließlich Sonntag.

Link: