Jugend: „Europa wichtig, aber zu kompliziert“

Für zwei Drittel der österreichischen Jugendlichen ist die EU wichtig, aber kompliziert. Wie es gelingen kann, dass Europa zur Heimat für junge Menschen wird, darüber ist Donnerstagabend zum Abschluss der Europäischen Literatur-Jugendbegegnungen 2014 im ORF-Landesstudio NÖ diskutiert worden.

Bei der Diskussion im ORF Landesstudio Niederösterreich wurde rasch klar, Verallgemeinerungen wie etwa „Jugendliche interessieren sich nur für Computer und Handys“, oder sie „sind für Politik nicht zu begeistern“, sind falsch. Ein junge Dame machte bei der engagierten Diskussion ihrem Ärger Luft: „Ich bemühe mich darum das politische Konstrukt Europa zu verstehen, ich gehe wählen und darf mir dann hinterher von einem Politiker anhören, Jugendliche sind Politik verdrossen“.

Eine anderes Mädchen meinte auf die Frage, wie sie es schaffe sich in Europa zu Hause zu fühlen. „Man sollte sich mit anderen Kulturen sehr beschäftigen und den Kontakt zu anderen Leuten aus anderen Ländern suchen. Ich mache das auch zum Beispiel über soziale Netzwerke. Ich denke halt, wir wollen alle miteinander gut zurechtkommen und dazu müssen auch wir selbst etwas in Europa beitragen“.

Diskussion

ORF

Im ORF Landesstudio Niederösterreich diskutierten die Jugendlichen sehr engagiert

Engagement der Jugendlichen entscheidet die Zukunft

Auf das Engagement junger Europäerinnen und Europäer setzte in der Diskussion auch der Chefredakteur der Niederösterreichischen Nachrichten, Harald Knabl. „Es ist schon viel passiert im Bereich Öffnung des Ostens, aber das war eine politische Notwendigkeit, da haben sich die Menschen gewehrt. Zur Zeit glaube ich machen wir keine bedeutenden Fortschritte, wir reduzieren dieses Europa nur auf einen Wirtschaftsraum.“

Deshalb brauche es motivierte junge Leute, die bereit sind, ihre Heimat mitzugestalten. Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) sah in der Diskussion die Chance Europas einerseits in den Unterschieden, die die Regionen auszeichnen, aber auch in den gemeinsamen Werten, die die Zusammengehörigkeit sichern. „Ich denke, dass es Europa in Zukunft nur dann schaffen kann, wenn es eben diese gemeinsamen Werte gibt, auf die wir uns einigen und die wir dann auch gemeinsam leben und tragen“, sagte er.

Respekt und Verständnis sind entscheidend

Dazu sollen auch die europäischen Jugend und Literaturbegegnungen beitragen. So ist etwa das gemeinsame Erzählen und Aufschreiben von Geschichten hilfreich dabei, einen Menschen aus einer anderen Region besser zu verstehen, sagte ORF NÖ Landesdirektor Norbert Gollinger. „Wenn ich ihn verstehe, dann kann ich in Frieden, in Würde und in gegenseitigem Respekt miteinander umgehen“, sagte Gollinger. Der Abschluss der europäischen Jugendbegegnungen ist gleichzeitig der Start der europäischen Literaturtage. Sie finden noch bis Sonntag in Spitz an der Donau statt.

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