Pflege: Russen holen sich Know-How

Wie Pflege in Niederösterreich funktioniert, haben sich vergangene Woche 16 Experten aus Russland angesehen. Die Delegation verschaffte sich einen Überblick über Altenpflege- und Behinderteneinrichtungen im Land.

Beim Zusammentreffen der Delegation aus Russland und Experten zum Thema Pflege aus Niederösterreich zeigte sich schnell, dass man in Russland mit ähnlichen Problemen kämpft, wie hierzulande. „Es geht darum, dass die Menschen bei uns in Russland immer älter werden und dann vereinsamen sie“, sagte Svetlana Verzhbitskaya, „wir wollen erreichen, dass diese Menschen lange aktiv sein können.“ Daher sei es auch in Russland wichtig, immer mehr Pflegeeinrichtungen zur Verfügung zu stellen.

Russland setzt auf Pflegefamilien

Pflege funktioniert dort in manchen Bereichen noch deutlich anders als in Österreich. „Wir haben sogenannte Pflegefamilien“, erklärte Svetlana Petrova, Vorsitzende der bilateralen Arbeitsgruppe für Russland, „ältere Menschen werden quasi wie Pflegekinder von Familien aufgenommen und dort gepflegt, das findet man in Österreich ja nicht.“

Die politischen Vertreter aus unterschiedlichsten Regionen Russlands waren zum ersten Mal zu Besuch in Niederösterreich. Sie haben hier ein Pflegeheim und eine Behinderteneinrichtung besucht, um sich anzusehen, wie Pflege und Betreuung hier funktioniert.

9.000 pflegebedürftige Menschen in NÖ

9.000 pflegebedürftige Personen gibt es in Niederösterreich insgesamt, die von der NÖ Sozialhilfe unterstützt werden. 5.700 sind in einem der 48 Landespflegeheime untergebracht, 3.300 in insgesamt 63 privaten Einrichtungen. Der finanzielle Aufwand für die Pflege beläuft sich in diesem Jahr auf rund 375 Millionen Euro. „Für die Mitglieder der Delegation ist wichtig, zu sehen, wie bei uns die Häuser aussehen, wie hier gepflegt wird und vor allem, wie hoch der Anteil der öffentlichen Hand an diesen Einrichtungen ist“, sagt Soziallandesrrätin Barbara Schwarz (ÖVP).

Die bilaterale Arbeitsgruppe für soziale Fragen ist bereits mehrfach zusammengekommen. Das nächste Treffen gibt es im kommenden Jahr, diesmal allerdings in Russland.