Beate Schrott: „Zurück zur Olympia-Form“

Seit den Erfolgen bei den Olympischen Spielen 2012 kämpft Beate Schrott mit Rückschlägen und Verletzungen. Im Interview mit noe.ORF.at verrät die St. Pöltnerin, wie sie den Weg zurück an die Spitze schaffen will.

Die Olympischen Spiele 2012 haben sie über Nacht zum rot-weiß-roten Leichtathletik-Star gemacht. Mit ihrem achten Platz im Hürdensprint hat Beate Schrott für einen der sportlichen Höhepunkte in London gesorgt. Doch seitdem kämpft die 26-jährige St. Pöltnerin mit Rückschlägen, Verletzungen und noch mehr Rückschlägen. „Das war die schwierigste Zeit, die ich in meiner Sportkarriere bisher gehabt habe“, sagt sie über die schwierigen Monate. 2015 will sie zurück zu ihrer Olympia-Form finden. Im Interview mit Mathias Eßmeister verrät Beate Schrott, warum sie nach zehn erfolgreichen Jahren ihren Trainer gewechselt hat und wie sie den Weg zurück an die Spitze schaffen will.

noe.orf.at: Seit den Olympischen Spielen 2012 kämpfen Sie immer wieder mit Verletzungen. Zuerst hatten Sie Probleme mit dem Oberschenkel, dann mit dem Ischias-Nerv. Wie schwierig war es, sich immer wieder zurückzukämpfen?

Beate Schrott: Es ist halt schwierig, wenn man immer wieder hinfällt und aufstehen muss und neue Motivation finden muss. Mit einer Verletzung kann man irgendwie noch umgehen. Jeder Sportler weiß: Das kann passieren. Aber die zweite Verletzung in Folge, wenn man sich gerade von der ersten zurückgekämpft hat, das war für mich ganz schwer zu akzeptieren, dass das wieder passiert ist. Das war die schwierigste Zeit, die ich in meiner Sportkarriere bisher gehabt habe. Das Ding ist nur: ich mache den Sport so gerne, dass ich es doch geschafft habe.

Beate Schrott

Roland Schlager (APA)

noe.orf.at: Der Höhepunkt im Jahr 2014 war für Sie ganz klar die Europameisterschaft in Zürich. Sie haben lange und hart gekämpft, um mit dabei zu sein. Doch dort hat es den nächsten Rückschlag gegeben: Sie sind gleich im Vorlauf ausgeschieden.

Schrott: Die EM in Zürich war für mich ein Highlight, die Europameisterschaft im Letzigrund, das war ein Ziel seit Jahren. Ich habe wirklich alles getan, um hinzukommen, um rechtzeitig fit zu werden. Es hat auch geklappt. Dort ist leider nichts Gutes dabei herausgekommen. Ich glaube, dass zu dem Zeitpunkt nicht mehr drin war. Ich habe mich nicht so vorbereiten können, wie man sich normalerweise vorbereitet. Die Enttäuschung war trotzdem groß.

noe.orf.at: Jetzt sind Sie wieder voll fit und haben bereits die erste Veränderung für die neue Saison getroffen. Sie haben sich von Ihrem langjährigen Trainer, Philipp Unfried, getrennt und trainieren jetzt unter dem US-Amerikaner Rana Reider. Warum?

Schrott: Mein großes Ziel sind nach wie vor die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Und ich habe gespürt, dass ich jetzt etwas verändern will, damit es bis zu den Spielen hin wieder in die richtige Richtung läuft. Philipp Unfried und ich haben großartig zusammen gearbeitet, und ich bin mir sicher: All die Erfolge wären ohne ihn nicht möglich gewesen. Aber ich denke, wenn man zehn Jahre lang immer dasselbe trainiert, braucht man auch einmal neue Trainingsreize und die bekomme ich jetzt. Früher habe ich sehr viel Kraft trainiert. Das rückt jetzt ein wenig in den Hintergrund. Dafür mache ich viel mehr Tempoläufe über 200 oder 300 Meter. Ich werde in den Niederlanden und in Florida trainieren mit ausgezeichneten Athleten, von denen ich viel lernen kann. Ich möchte meine körperliche Fitness wieder voll zurückgewinnen und ich denke, dass etwas anderes mental und körperlich momentan das Richtige für mich ist.

Beate Schrott

APA/Helmut Fohringer

noe.orf.at: Wie sehen Ihre Ziele für die neue Saison aus?

Schrott: Die anstehende Hallensaison möchte ich nützen, um wieder Wettkampferfahrung zu sammeln, um zu sehen, wie es mir mit der Technikumstellung geht, wie es mir mit der Trainingsumstellung geht. In der Freiluftsaison formuliere ich wieder klare Ziele. Das ist die Weltmeisterschaft in Peking Ende August. Da möchte ich wieder dorthin kommen, wo ich bei der WM vor den Olympischen Spielen war und das war das Semifinale.

noe.orf.at: Das heißt, Sie wollen wieder zurück unter die Besten der Welt??

Schrott: Ja, natürlich. Es wäre schön, wenn ich das schaffen würde.

Das Gespräch führte Mathias Eßmeister, noe.ORF.at