Polizei verstärkt Präsenz auf Flughafen

Seit den Terroranschlägen in Paris ist die Polizeipräsenz auf dem Flughafen Wien-Schwechat massiv verstärkt worden. 95 Polizisten des Stadtpolizeikommandos Schwechat streifen täglich durch das Flughafengebäude.

In Zweierteams wird durch die weit verzweigten Gänge patrouilliert, ein Beamter trägt seine Dienst-Glock, der zweite ist mit dem Sturmgewehr 77 ausgestattet, um bei einem möglichen Einsatz auch auf größere Entfernung schießen zu können. Die Beamten sichern nicht nur das Gebäude, zusätzlich wird das Gelände regelmäßig umfahren. Auch der Wiener Hubschrauber der Flugpolizei steht mittlerweile größtenteils auf der Außenstelle Schwechat.

Fokus auf Risikoflüge

„Wir sind bestens gerüstet für die derzeitige Lage“, sagte Oberstleutnant Omar Haijawi-Pirchner. Wie der vereitelte Anschlag in Belgien zeigte, ist nicht nur der Schutz des Airports, sondern auch die Identifizierung möglicher ein- oder ausreisender Extremisten besonders wichtig. Seit November werden auf dem Flughafen bei Risikoflügen Schwerpunktkontrollen durchgeführt.

Dazu wurden Risikoindikatoren erstellt, die von den Behörden allerdings geheim gehalten werden. Nur so viel: Wenn ein Passagier aus Berlin anreist, ist er weniger verdächtig, als wenn er über Dubai und Istanbul nach Wien kommt. Erfahrungsgemäß reisen Dschihadisten jedoch nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Auto etwa über Belgrad.

Aus Österreich sind bisher 170 Menschen in den Dschihad gezogen, 60 von ihnen seien bereits zurückgekehrt - die Personen stehen laut Innenministerium im Fokus des Staatsschutzes. Schlagzeilen machten in der Vergangenheit Jugendliche, die als potenzielle Kämpfer ausreisen wollten. Erst am Freitag wurde ein 14-jähriger, unter Terrorverdacht stehender Bursche in Wien festgenommen, weil er seit Tagen abgängig war - mehr dazu in 14-jähriger Terrorverdächtiger in U-Haft.

Eine 16-Jährige steht im Verdacht, in Österreich über Soziale Netzwerke andere Jugendliche als ausländische Kämpfer angeworben zu haben. Dabei handelt es sich um jene Islamisten, die sich aus Europa auf den Weg machen und dem Kampf etwa der Terrormiliz Islamischer Staat anschließen. Das bereitet den Behörden Kopfzerbrechen. Die Zahl der ausländischen Kämpfer ist in Österreich laut Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hoch. Die Identifizierung der radikalisierten Anhänger, die ein- oder ausreisen wollen, sei eine besondere Herausforderung, auch für den Grenzschutz auf dem Flughafen, wie Haijawi-Pirchner betonte.

Flughafen ist wichtiger Drehpunkt

Im Kampf gegen den Terrorismus wollen die EU-Innenminister die Kontrollen an den Außengrenzen des Schengen-Raums verstärken und pochen auf ein europäisches Fluggastdatenabkommen. Und der Flughafen Wien-Schwechat ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für Millionen von Reisenden.

Die Passagiere nehmen die Polizeipräsenz auf dem Flughafen wohlwollend auf und fragen bei den Beamten nach, ob sie sich sicher fühlen können. „Kollegen, die bereits zur Zeit des Terroranschlags auf einen El-Al-Schalter auf dem Flughafen Wien-Schwechat 1985 im Dienst waren, sagen, es ist so viel Polizeipräsenz wie damals“, so Haijawi-Pirchner.

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