Biobauern testen Gemüseanbau im Winter
Mindestens 150 Gemüsesorten eignen sich auch zum Anbau im Winter. Zu diesem Ergebnis kamen die Bio-Bäuerinnen und Bauern im Rahmen des „Wintergemüsevielfalt“-Projekts nach der ersten Ernte. Durch Folientunneln geschützt, wächst das Gemüse auch ohne kostspielige Beheizung.
Altes Wissen neu entdeckt
„Im Winter Gemüse anzubauen, ist etwas Neues, auf der anderen Seite etwas Altes, das wir schon wieder vergessen haben“, erklärt Wolfgang Palme vom Gartenbau Schönbrunn, „vor fünfzig oder hundert Jahren war es ganz normal, den Winter zu nutzen, um die Saison zu verlängern. Damals war das aus der Not geboren, da es nicht üblich war, Gemüse kreuz und quer durch Europa zu transportieren oder mit großem Energieaufwand zu heizen.“
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Durch das Projekt „Wintergemüsevielfalt“ versucht man nun, sich altes, fast verlorenes Wissen wieder zugänglich zu machen. Selbst die Bio-Bauern und Bio-Bäuerinnen waren über die Ergebnisse überrascht.
Am Adamah-Biohof in Glinzendorf werden die im März geernteten Radieschen bereits verkauft. „Ich glaube, es ist für die Konsumentinnen und Konsumenten eine Wucht, gerade im Winter etwas Grünes, Regionales, Biologisches zu haben“, sagt Biobauer Gerhard Zoubek. Denn immer mehr Menschen achten darauf, wie die Lebensmittel, die sie konsumieren, erzeugt werden, und woher sie kommen.
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Saisonverlängerung als wirtschaftliche Chance
Wintergemüse aus regionalem Anbau sei eine neue Marktchance für heimische Lebensmittelerzeuger, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP): „Es ist natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor. Dieses Projekt zeigt, dass Glashäuser, die normalerweise leer stehen würden, über den Winter auch bepflanzt werden können.“
Vielleicht könnte es in einigen Jahren also üblich sein, auch im Winter in heimisches Gemüse zu beißen, das biologisch und klimafreundlich produziert wurde. Im Rahmen des Projekts will man nun die Bedingungen für den Anbau von Wintergemüse weiter optimieren.