Wikinger erobern die Schallaburg

Die Schallaburg zeigt ab Samstag in der Ausstellung „WIKINGER!“, die österreichweit bislang umfassendste Schau zu diesem Thema. 500 Exponate zeichnen ein Bild einer beeindruckenden Kultur, die vor etwa 1.000 Jahren existierte.

„Die Wikinger faszinieren. Wenn wir an sie denken, tauchen Stimmungen und Bilder auf, die von Literatur und Kunst, von liebevoll gezeichnetem Kinderfernsehen oder gründlich recherchierten Historienserien gefärbt sind“, sagt Kurt Farasin, Geschäftsführer der Schallaburg über die Ausstellung „WIKINGER!“, die am Freitagnachmittag eröffnet wurde.

Doch es gibt noch mehr zu erfahren über diese Menschen, die sich vor Hunderten von Jahren im Norden auf Reisen begaben und „möglicherweise zu Recht nicht immer gastfreundlich empfangen wurden. Die große Faszination mag auch eben daran liegen: dass wir noch immer vieles über sie lernen können“, meint Farasin.

Ausstellung jenseits der Klischees

In Kooperation mit dem Swedish History Museum Stockholm dokumentiert die Schallaburg aktuelle Erkenntnisse und den zeitgemäßen Blick der Wissenschaft auf die Wikinger – jenseits der Klischees und Stereotype. Denn in den letzten Jahrzehnten haben archäologische und historische Forschungen die Vorstellungen, die man oft von der Epoche zwischen circa 750 und 1100 in Skandinavien hat, erheblich verändert.

Mit 500 Exponaten zeigt die bisher umfassendste Wikinger-Ausstellung in Österreich auf 1.300 Quadratmetern, dass die wahre Geschichte der skandinavischen Völker im Frühmittelalter noch spannender ist als sämtliche Mythen, die sich um sie ranken.

Die Legende von den Hörnern

Die sogenannten „Wikinger“ nannten sich selbst gar nicht so. Diese Bezeichnung stammt aus der Zeit der Romantik, in der die mehrheitlich bäuerliche Bevölkerung Skandinaviens von 750 bis 1100 zur Konstruktion nationaler Identitäten herhalten musste.

Zwei Wikingerdarsteller vor der Schallaburg

Martina Siebenhandl

Auf „viking“ zu gehen bedeutete, eine weite Schiffsreise, eine Handelsfahrt oder einen Plünderungszug zu unternehmen. Die Wikinger könnten also auch die „Leute aus der Bucht“ sein. Die Hörner auf den Helmen der Wikinger gehen auf eine Erfindung von Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ zurück. Archäologisch konnten sie nie nachgewiesen werden.

Dorfleben und Raubzüge

Entgegen dem Klischee der brandschatzenden bärtigen Männer, spielte die Familie eine große Rolle im frühmittelalterlichen skandinavischen Dorf. Die Ausstellung beleuchtet speziell die Rolle der Frauen und Mädchen im wikingerzeitlichen Norden. Neben dem Adelsstand und der mehrheitlich bäuerlichen Bevölkerung gab es auch Sklaven, mit denen Handel getrieben wurde.

Keramik-Funde und erhaltene Runenschriften beleuchten das Alltagsleben im Dorf. Totenkult und Gräber geben Auskunft über Götter und Religionen zu dieser Zeit, in der die Zeichen zunehmender Christianisierung nicht zu übersehen sind. Handwerkskunst - speziell das Schmieden oder Weben von Stoffen - sind ebenso Thema wie die Handelsfahrten und Raubzüge der „Nordleute“ und das dazugehörige wendige und schnelle Schiff.

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