Gedenken an Massaker von Stein

An die dunkelsten Tage in der Geschichte der Stadt Krems ist am Sonntag mit einer Gedenkveranstaltung erinnert worden: Genau vor 70 Jahren hat das Massaker von Stein stattgefunden. Mehr als 400 Menschen wurden dabei von SS-Soldaten ermordet.

6. April 1945: Der Anstaltsleiter der Strafanstalt Stein hatte angesichts des nahenden Kriegsendes die Häftlinge entlassen. SS-Einheiten ermordeten aber 386 Häftlinge noch in der Anstalt und später in der Umgebung von Krems - und auch den Anstaltsleiter.

Wenige Tage später, am 15. April, wurden 44 zum Tode verurteilte Widerstandskämpfer aus Österreich und Polen von Wien nach Stein gebracht und ebenfalls von der SS erschossen.

Opfer haben ein Recht auf Erinnerung

Bei der Gedenkveranstaltung enthüllte Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) zusammen mit dem polnischen Botschafter Artur Lorkowski einen Gedenkstein auf dem Friedhof Stein: „Die Verbrechen, die geschehen sind, darf - ebenso wenig wie an den anderen Orten zu dieser Zeit des Grauens - niemand vergessen. Sie schreien zum Himmel. Die Opfer haben ein Recht auf Erinnerung“, sagte Bürgermeister Resch.

In der Anstaltskirche der Justizanstalt wurde ein Film präsentiert, der an das Schicksal der getöteten Widerstandskämpfer erinnert. „Die Helden von Stein“ lautet der Titel des Streifens. Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) zeigte sich tief betroffen und erinnerte in ihrer Ansprache, wie das Denunziantentum diese Verbrechen mit möglich machten: „Es wird hier in diesen Erinnerungsfilmen und Büchern gezeigt, dass das auch von Menschen getan wird, die wir so landläufig als unsere guten Nachbarn empfinden.“

Link:

Neuer Roman schildert Gefängnis-Massaker (noe.ORF.at; 21.3.2015)