Endlich ein Ja zum Staatsvertrag

Jahrelang hieß es von den Sowjets „njet“ zum österreichischen Staatsvertrag. Am 15. April 1955 konnten die Verhandler schließlich einen positiven Abschluss der Gespräche in Moskau bei ihrer Rückkehr auf dem Flugfeld von Bad Vöslau verkünden.

Die Gespräche über den Staatsvertrag zogen sich entsetzlich in die Länge. Immer wieder waren die vier österreichischen Verhandler unterwegs: Außenminister Leopold Figl, Bundeskanzler Julius Raab (beide ÖVP), Bundespräsident Adolf Schärf und Staatssekretär Bruno Kreisky (beide SPÖ).

Verhandler kehren zurück

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15. April 1955: Kreisky, Figl, Schärf und Raab bei der Ankunft in Bad Vöslau

Immer wieder mussten sie mit enttäuschenden Ergebnissen heimkehren. Vor allem die Sowjets zögerten den Abschluss der Verhandlungen hinaus, wie Außenminister Figl nach der Außenministerkonferenz im Februar 1954 vor Journalisten bekanntgab: „Obwohl wir mit unseren Zugeständnissen bis zum Äußersten gingen, scheiterten aber alle Bemühungen an den unannehmbaren Bedingungen des sowjetischen Außenministers.“

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Streit ums Öl und den politischen Status Österreichs

Es spießte sich vor allem an der Zistersdorfer Ölförderung: Die Sowjets forderten 60 Prozent der Ölschürfrechte und 25 Jahre Ölförderung ab dem Fundzeitpunkt. Auch die Donauschifffahrt sollte sowjetisch bleiben, hinz kam auch die Frage der politischen Zugehörigkeit der jungen Republik.

Verhandler kehren zurück

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Raabs Ansprache auf dem Flugfeld von Bad Vöslau

Die UdSSR verknüpfte die Frage Österreichs mit dem Schicksal des geteilten Deutschlands, im wachsenden Kalten Krieg zwischen den Supermächten. 1953 kamen die Verhandlungen nach Stalins Tod endlich wieder in Gang. Am 12. April 1955 flogen die Österreicher zu entscheidenden Gesprächen nach Moskau. Bei der Rückkehr am 15. April konnte Bundeskanzler Raab am Flugplatz von Bad Vöslau (Bezirk Baden) die freudige Botschaft verkünden.

Verhandler kehren zurück

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Bundeskanzler Julius Raab auf dem Flugplatz von Bad Vöslau

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„Die österreichische Delegation bringt gute Kunde nach Hause. Wir werden, was wir in diesen zehn Jahren erhofft und erstrebt haben, frei sein!“

Die Bedingungen für die Freiheit

Mit dem Abschluss des Staatsvertrages konnten auch endlich die letzten Kriegsgefangenen heimkehren. Die Bedingungen für die Unabhängigkeit: 150 Millionen US-Dollar Reparationszahlungen und zehn Millionen Tonnen Rohöl an Russland sowie die Verpflichtung zur Neutralität.

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