„Rent a Kirschbaum“ in Schrattenthal

Immer mehr Menschen interessieren sich für regionale Produkte, die sie selbst ernten möchten. In Schrattenthal (Bezirk Hollabrunn) kann man quasi Kirschen aus dem fremden Garten ernten, indem man Patenschaften über Kirschbäume übernimmt.

1.756 Kirschbäume stehen auf einem Grundstück der Familie Schubert in Schrattenthal. Die Bäume wurden vor 25 Jahren gepflanzt, viele Jahre lang wurden sie abgeerntet, 24 Stunden später verkaufte man die Kirschen dann auf dem Markt. Schließlich wurden jedoch in Österreich immer mehr Kirschen aus Italien und der Türkei angeboten.

Kirschbaumplantage in Schrattenthal

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„Die haben zwei riesige Vorteile: Zum einen sind die Kirschen im Süden früher reif, zum anderen sind es die niedrigeren Produktionskosten. Unsere Lohnkosten sind sehr hoch und bei der Ernte ist sehr viel Personaleinsatz notwendig. Man braucht wahnsinnig viele Menschen, welche die Kirschen in kürzester Zeit pflücken. Das war einfach nicht mehr wirtschaftlich“, sagt Landschaftsarchitektin Andrea Schubert.

Patenschaft um 28 Euro

Viele Jahre lang lag die Anlage brach. Andrea Schubert überlegte sich ein neues Konzept und bietet nun ein Jahr laufende Patenschaften für Kirschbäume an. „Ich übernehme die Pflege, das Schneiden und das biologische Spritzen. Die Paten werden dann zum Kirschblütenfest eingeladen, und können sich einen Baum aussuchen. Dann werden sie wieder im Juli zur Ernte eingeladen, können ihren Baum abernten und die Kirschen mit nach Hause nehmen“, erklärt Schubert das System der Kirschbaumpatenschaft. Pro Baum fallen drei bis vier Kilogramm Kirschen im Durchschnitt an. Die Patenschaft kostet 28 Euro pro Jahr.

Kirschbaum in Schrattenthal

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„Ich habe das von einer Freundin geschenkt bekommen, und das gefällt mir gut“, erzählt Angelika Erhart aus Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg), „alles, was mit Natur zu tun hat, macht mir Spaß. Das war sicher auch der Grund, warum ich so eine Patenschaft geschenkt bekommen habe.“

Rainer Mikulits ist aus Wien: „Normalerweise kauft man Kirschen am Markt oder im Supermarkt. Hier kommt man wirklich dorthin, wo die Kirschen produziert werden. Man hat seine eigenen Kirschen, die man dann mitnehmen kann. Das finde ich gut, das würde ich auch gern mit anderen Früchten so machen.“

Stefanie Ungerböck kommt ebenfalls aus der Bundeshauptstadt: „Mein Eindruck ist, dass das wirklich nett ist. Es gibt so viele Kirschbäume, so viele habe ich überhaupt noch nie gesehen. Meine Freundin hat jetzt zwei Bäume - und vielleicht fallen auch ein paar Kirschen für mich ab.“