Raiffeisen: Dialog mit Russland notwendig

Für die heimischen Banken sind Osteuropa und Russland seit Jahrzehnten wesentliche Märkte. Die Schwierigkeiten dort schlagen sich deutlich auf die Geschäfte hierzulande nieder. Das zeigte sich auch bei der Raiffeisen-Jahrestagung in Wien.

Bank und Holding haben ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich. Dialog, Respekt und Deeskaltion fordert Raiffeisen-Obmann Erwin Hameseder mit Blick auf Russland und die Ukraine. Und er zeigt sich auch besorgt über die Auswirkungen von immer mehr Regeln und den Abgaben für die Banken.

Hameseder: „Eine Bank braucht Sicherheit und Ertrag“

Seit November wird die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien von der Europäischen Zentralbank kontrolliert. Die Mehrkosten, die Raiffeisen dadurch entstanden sind, liegen im zweistelligen Millionenbereich. Strenge Regeln alleine sind daher zu wenig, sie müssen auch fair sein, hieß es.

Jahrestagung von Raiffeisen

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Raiffeisen-Jahrestagung in Wien

„Denn durch das niedrige Zinsumfeld, durch die schwächelnde konjunkturelle Lage, gibt es natürlich auch eine deutliche negative Erosion der Margen. Und damit wird die Ertragsgenerierung für die Banken zusätzlich noch erschwert. Eine Bank braucht Sicherheit und Ertrag, und nicht Sicherheit oder Ertrag“, so Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien.

Hahn: „Jeder wünscht sich Wohlstand“

Auch die Gefahr neuerlicher Terroranschläge setze dem Markt zu, ebenso die ungelöste Krise zwischen Russland und der Ukraine: „Es braucht Deeskalation, damit dieses Pulverfass nicht zur Explosion gebracht wird. Wir müssen im gegenseitigen Respekt und Dialog bleiben, weil Frieden nicht gegen, sondern ausschließlich nur mit Russland gemacht werden kann“ (Hameseder).

Raiffeisenhaus

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„Niemand wünscht sich Sanktionen, jeder wünscht sich - und das ist auch die Zielsetzung der europäischen Nachbarschaftspolitik, der Erweiterungsverhandlungen - Friede, Stabilität und Wohlstand in unserer Nachbarschaft. Wenn wir das erreichen, dann ist das auch in unserem eigenen Interesse“, erklärte Johannes Hahn, EU-Nachbarschaftskommissar.

Buchleitner: „Es gibt nur ein Rezept: Leistung“

Die Verluste der Raiffeisenzentralbank im vergangenen Geschäftsjahr schlagen sich auch in den Bilanzen von Landesbank und Holding nieder, dennoch steht im Bankgeschäft am Ende ein Plus von 73 Millionen Euro, außerdem sind die Kosten für Personal und Verwaltung deutlich reduziert worden. Den Konsolidierungskurs will man fortsetzen, zugleich wehrt man sich auch gegen die pauschale Verurteilung von Banken.

„Das ist schon aus meiner Sicht ein Systemproblem, das sich da in der Übertreibung über viele Jahrzehnte aufgebaut hat. Die Banken selbst müssen natürlich mit diesem Imagedefizit leben. Meiner Meinung nach gibt es nur ein Rezept, das ist Leistung. Ich glaube, nur Leistung überzeugt Menschen und nur Leistung erzeugt auch bei den Menschen wieder dieses Vertrauen, das sie zu Banken eigentlich gerne haben“, sagte Klaus Buchleitner, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. Die Raiffeisenlandesbank hat aktuell 965.000 Kunden, das entspricht einem Marktanteil von 43 Prozent.