Ost-Westgefälle am Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit ist weiter gestiegen. Dabei zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Während die Zuwachsraten in Westösterreich eher gering sind, ist die Arbeitslosigkeit im Osten zweistellig gestiegen, in Niederösterreich um 13,9 Prozent.

Arbeitslose in Niederösterreich im Mai 2015

  • Jobsuchende gesamt: 61.939 (+8,1%)
  • davon vorgemerkte Arbeitslose: 52.843 (+ 13,9 %)
  • davon Schulungsteilnehmer: 9.096 (-16,6%)
  • Arbeitslosenquote: 8,2 Prozent (+0,9 Prozentpunkte)

Quelle: AMS NÖ

52.843 Menschen waren im Mai in Niederösterreich arbeitslos gemeldet - ein Plus von 13,9 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres, nur in Wien war der Anstieg mit fast 24 Prozent noch höher. Auch in Oberösterreich und dem Burgenland sind die Zuwachsraten zweistellig, während in Westösterreich die Arbeitslosigkeit nur im einstelligen Bereich stieg - mehr dazu in Fast sieben Prozent mehr Arbeitslose (oesterreich.ORF.at; 1.6.2015). Weitere 9.096 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher befanden sich im Mai in Schulungen.

Besonders schwer am Arbeitsmarkt haben es Personen, die 50 Jahre und älter sind (+17,0 %), Ausländer (+23,7%) und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen (+17,7%). Die gute Nachricht: Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen ist kaum (+2,6%), bei jungen Menschen bis 24 zumindest nicht so stark (+12,1%) angestiegen. Insgesamt liegt die Arbeitslosenquote im Land jetzt bei 8,2 Prozent und damit leicht unter dem Bundesschnitt von 8,6 Prozent.

Maßnahmenbündel soll Anstieg abfedern

Der weitere Anstieg soll durch verschiedene Maßnahmen abgefedert werden, sagte der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP) zu den aktuellen Zahlen, so werde etwa die Bildungsberatung ausgeweitet und eine Finanzsonderaktion für Gemeinden ins Leben gerufen. Außerdem soll es ein „Fachkräftemonitoring“ geben, „um erstmals einen regionalen Fachkräftebedarf erheben und durch gezielte Weiterbildung darauf reagieren zu können“, so Sobotka. AMS NÖ-Chef Karl Fakler betonte jedoch, dass es für spürbare Verbesserungen ein „nachhaltiges EU-weites Wirtschaftswachstum“ brauche, „das derzeit nur in Ansätzen erreicht wird.“

Aber nicht nur der Trend zur steigenden Arbeitslosigkeit, sondern auch zur steigenden Zahl der Beschäftigten setzte sich in Niederösterreich fort. 592.000 Menschen sind im Land in einem unselbstständigen Arbeitsverhältnis, ein Plus von 5.000 Personen. „Das Angebot an Arbeitskräften steigt stärker als das gesamte Volumen an Arbeit in den Betrieben. Das Beschäftigungsplus verdankt sich also vielfach steigender Teilzeitarbeit“, erklärt Fakler.

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