Bauern-Kontrollflut soll eingedämmt werden

Komplizierte Verwaltung und Kontrollflut machen vielen Bauern zu schaffen. Die 160.000 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich werden 400.000 Mal pro Jahr kontrolliert. Künftig sollen Doppelgleisigkeiten vermieden werden.

Landwirtschaftliche Betriebe werden derzeit bis zu zehn Mal pro Jahr kontrolliert. Diese Kontrollen sind wichtig und auch notwendig, wurde bei der Konferenz der Agrarreferenten der Bundesländer am Freitag in Krems betont. Dabei geht es auch um eine Vertrauensfrage gegenüber dem Konsumenten. Mittlerweile kämpfen aber viele Bauern mit einer wahren Kontrollflut, die nicht nur Zeit, sondern auch Geld kostet.

Jetzt sollen Doppelgleisigkeiten abgeschafft werden. „Wir wollen bei einer Vorortkontrolle möglichst nur einen Ansprechpartner für den Bauern haben“, sagt der Vorsitzende der Landesagrarreferenten, Niederösterreichs Agrarlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP). „Das soll eine echte Verwaltungsvereinfachung und vor allem eine Zeit- und Kostenersparnis sein. Wir reden von Kosten von 50 Millionen Euro, die von den Bauern bezahlt werden müssen. Dem wollen wir Einhalt gebieten.“

Testlauf in Pilotbetrieben

Als Beispiel für eine bereits gelungene Vereinfachung nannte Pernkopf den Bereich der Legehennenhaltung, wo es bereits zu einer Vereinfachung gekommen ist, weil die Kontrollen nur mehr von der Agrarmarkt Austria (AMA) durchgeführt werden. Auf offene Ohren stößt die Forderung der Verwaltungsvereinfachung bei Agrarminister Andrä Rupprechter, der seine Unterstützung zugesagt hat. „Einerseits müssen wir Kontrollen vorsehen, auf der anderen Seite macht es aber auch nicht Sinn zehn Besuche in einem Betrieb mit unterschiedlichen Kontrollschwerpunkten zu machen. Insofern bin ich sehr für eine Vereinheitlichung.“

Die Vereinfachung der Kontrollen soll nun in ausgewählten Pilotbetrieben getestet werden. Bauernbund-Präsident Jakob Auer sieht diese Initiative positiv: „Wir sind derart überreguliert, dass manche schon sagen, sie wollen weniger Geld und dafür auch weniger Kontrollen.“ Erste Ergebnisse aus den Pilotbetrieben sollen bereits im Herbst bei der nächsten Agrarreferenten-Konferenz diskutiert werden.