Geschlechterkampf in Staatz: „Kiss me, Kate“

Beim heurigen Theaterfest Niederösterreich wird das wohl bekannteste und erfolgreichste Musical Cole Porters gezeigt: Intendant Werner Auer und sein Team präsentieren auf der Felsenbühne Staatz „Kiss me, Kate“.

Das Buch zu dem 1948 in New York uraufgeführten Bühnenstück schrieben Samuel und Bella Spewack. 1949 wurde das Musical mit fünf „Tony-Awards“ ausgezeichnet. Mit Evergreens wie „Wunderbar“, „Schlag nach bei Shakespeare“, „Es ist viel zu heiß“, „Nur kein Mann“ und anderen schuf Cole Porter ein zeitloses Meisterwerk.

„Großartige Musik und pointierte Texte“

„Kiss me, Kate“ zählt seit 67 Jahren zu den Klassikern des Genres. 1953 wurde das Musical erfolgreich verfilmt. In „Kiss me, Kate“ wird auf amüsante Art die Wandertheater-Aufführung von William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ mit dem „Rosenkrieg“ der beiden Hauptdarsteller verquickt. Das Musical ist „ein unterhaltsames Stück Musiktheater, welches sich durch großartige Musik, pointierte Texte und zündende Tanznummern zu Recht seinen Platz als eines der weltweit erfolgreichsten Musicals gesichert hat“, meint Werner Auer, Intendant der Felsenbühne Staatz.

Auf der Felsenbühne Staatz wird „Kiss me, Kate“ als Open-Air-Inszenierung in der deutschen Übersetzung von Günter Neumann in einer Neufassung von Peter Lund und der Neuorchestrierung vom New Yorker Broadway aus dem Jahr 1999 gezeigt. In den Hauptrollen werden Katarina Dorian und Werner Auer zu sehen sein.

„Ein Musical-Klassiker in einmaligem Ambiente“

Die Felsenbühne Staatz sei eine der erfolgreichsten und größten Sommerbühnen des Landes, sagt der Intendant. „Die Felsenbühne Staatz steht seit nunmehr 16 Jahren für professionelle Musicalproduktionen im einmaligen open-air-Ambiente eines ehemaligen Steinbruchs“, so Werner Auer im Gespräch mit noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Intendant und Regisseur Werner Auer: Ich wollte „Kiss me, Kate“ als Klassiker des Genres immer schon einmal in Staatz produzieren, da mir die Musik von Cole Porter sehr gefällt und nach vielen Dramamusicals hier auch wieder einmal der Humor im Vordergrund steht. Nach dem Erfolg der „West Side Story“ im Vorjahr habe ich deshalb heuer mit „Kiss me, Kate“ einen weiteren Musical-Evergreen programmiert, bevor es im der kommenden Saison mit der österreichischen Erstaufführung des Musicals „Artus – Excalibur“ von Frank Wildhorn wieder an neues Material geht.

Als „Stück im Stück“ ist „Kiss me, Kate“ auch eine Herausforderung für alle Beteiligten, neben den Darstellern vor allem auch im Bereich Bühne und Kostüme. Auch für uns hat diese Produktion einige neue Bühnenlösungen erfordert und so waren nicht nur die Darsteller, sondern auch die Bühnenbauer sehr gefordert. Aber ich denke, wir haben sehr gute Lösungen gefunden und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Kiss me, Kate“

Cole Porters Erfolgsmusical mit unvergesslichen Melodien und Songs - bis 15. August auf der Felsenbühne Staatz

noe.ORF.at: Warum soll man gerade heuer zu Ihnen nach Staatz fahren?

Werner Auer: Die Felsenbühne Staatz steht seit nunmehr 16 Jahren für professionelle Musicalproduktionen im einmaligen open-air-Ambiente eines ehemaligen Steinbruchs. Wenn man einen Musicalklassiker in dieser einzigartigen Kulisse mit einem unglaublich spielfreudigen und professionellen jungen Ensemble genießen möchte, dann ist Staatz heuer Pflicht für jeden Sommertheater- und Musicalliebhaber.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Werner Auer: Die Felsenbühne Staatz ist eine der erfolgreichsten und größten Sommerbühnen des Landes. Wir haben uns diesen Erfolg durch die kontinuierliche und professionelle Leistung aller Beteiligten über einen Zeitraum von 15 Jahren erarbeitet und möchten diesen Anspruch auch weiterhin erfüllen. Wir setzen bewusst nicht auf große Namen und zugekaufte Fremdproduktionen, sondern möchten mit jungen Darstellern und einem engagierten Team ehrliches, spannendes und interessantes Musiktheater auf die Bühne bringen. Diesen Weg möchte ich auch weiterhin beibehalten. Wir werden in den kommen Jahren wieder zumindest zwei österreichische Erstaufführungen und nicht nur ausschließlich Klassiker produzieren. Die Mischung zwischen Klassikern und Uraufführungen ist sowohl für das Publikum als auch für uns als leading team und Darsteller enorm wichtig und macht den ganz besonderen Reiz der Arbeit in Staatz aus.

Werner Auer

Martin Hesz

Werner Auer: „Ich möchte Musiktheater für das Publikum und nicht nur für Kritiker produzieren“

noe.ORF.at: Worin sehen Sie die gesellschaftliche Aufgabe des Theaters, im speziellen die Aufgabe des Sommertheaters?

Werner Auer: Für mich hat Sommertheater neben dem kulturellen und kulturtouristischen Aspekt auch die wesentliche Aufgabe eines „kulturellen Nahversorgers“. Ich möchte Musiktheater für das Publikum und nicht nur für eingefleischte Musiktheaterliebhaber und Kritiker produzieren, wobei ich schon die Meinung vertrete, dass Sommertheater nicht automatisch mit seichtem Boulevard und billigen Produktionen gleichzusetzen ist! Man darf, soll und muss das Publikum auch manchmal fordern und aufrütteln, aber ich finde es nicht notwendig, krampfhaft zu versuchen bzw. von den Geldgebern genötigt zu werden, überall die „Hochkultur“ etablieren zu müssen. Gut und mit Ernsthaftigkeit produzierter Boulevard ist eine ernst zu nehmende und legitime Unterhaltungsform. Die leidige Trennung zwischen E und U finde ich generell entbehrlich.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Werner Auer: Ich habe das Stück ehrlicherweise nicht wegen seiner Botschaft gewählt, sondern weil mir die Musik von Cole Porter sehr gut gefällt und ich einen Klassiker des Genres auf die Bühne bringen wollte.

noe.ORF.at: Welche Inszenierungsmöglichkeiten bietet der Spielort und wie nützen Sie diese?

Werner Auer: Die Bühne bietet Platz für ein großes Ensemble und große Tanzszenen sowie vier bespielbare Ebenen und wunderbare Lichtstimmungen. Durch die neue Drehbühne und neue Bühnenelemente sind auch schnelle Szenenwechsel möglich. Die Herausforderung liegt unter anderem darin, diese riesige Szenerie wirkungsvoll zu bespielen und stimmungsvolle Bilder zu erzeugen, sowohl bei den Massenszenen als auch bei den kleinen Szenen.

„Kiss me, Kate“

Die Premiere des Cole-Porter-Musicals „Kiss me, Kate“ in der Felsenbühne Staatz war am 24. Juli. Weitere Vorstellungstermine: 25., 30. und 31. Juli sowie 1., 6., 7., 8., 14. und 15. August, Beginn jeweils um 20.30 Uhr.

Mitwirkende: Katharina Dorian, Werner Auer, Daniela Lehner, Markus Hareter, Ludwig Flessl, Stanja Hezoucky, Lawrence Karla, Gerald Reiter, Nicholas Harras, Florian Stanek, Korbinian Reile, Steven Klopp, Stephan Witzlinger u.a.
Regie: Werner Auer
Musikalische Leitung: Gregor Sommer
Choreographie: Eva Klug
Bühnenbild: Jack Hamal & Team
Kostüme: Gitti Hamal
Intendanz: Werner Auer

Links: