Verträge gekündigt: Aufregung am Campingplatz

Aufregung herrscht auf dem Campingplatz in Geras (Bezirk Horn). Seit Jahrzehnten verbringen viele Campinggäste dort den Sommer, nun wurden jedoch die Pachtverträge gekündigt. Die Camper wollen das nicht so einfach hinnehmen.

Monika Gündhör zählt zu den Stammgästen auf dem Campingplatz in Geras, seit neun Jahren verbringt sie jeden Sommer hier. Erst im Oktober hat sie einen neuen Wohnwagen gekauft und einige Tausend Euro investiert. „Ich verliere alles. Ich verliere meine Freunde, meine finanziellen Sachen. Ich habe nichts. Ich wohne in einer 35-Quadratmeter-Wohnung. Das ist wie meine Familie hier.“

Kündigung rechtlich in Ordnung

Am Campingplatz versteht man die Welt nicht mehr. Zwar sind die Pachtverträge immer auf ein Jahr befristet und die Kündigungen rechtlich in Ordnung, viele leben aber schon seit Jahrzehnten hier. „Wir müssen alles abbauen, das ist ruiniert nachher. Wir müssen komplett alles wegräumen - entweder verschenken, wenn wer was will, oder ich muss alles wegschmeißen“, sagt Manfred Kainz. „Wir können nirgends anders mehr anfangen. Wir sind zu alt. Ich kann mich nicht mit 70 Jahren herstellen und irgendwo frisch anfangen. Das kann und will ich nicht.“

Campingplatz Geras

ORF

Viele Campinggäste haben sich in Geras bereits ein kleines zweites Zuhause aufgebaut.

Gemeinde will Platz neu gestalten

Schuld an den Kündigungen seien auch andere Camper, die zu protzig gebaut oder ihre Pacht nicht bezahlt hätten, heißt es am Campingplatz. Auf der Gemeinde begründet man den Schritt damit, dass man den Platz neu gestalten möchte - auch wenn eventuell wieder ein Campingplatz hinkommen könnte.

„Wenn man etwas Neues schaffen möchte braucht man dementsprechend auch Platz und die Möglichkeit etwas zu gestalten“, sagt Bürgermeister Johann Glück (ÖVP). „Darum haben wir die Kündigungen ausgesprochen. Das heißt ja nicht, dass die Leute nicht wieder zurückkommen können. Damit wir aber ein neues Konzept erarbeiten können, brauchen wir die Möglichkeit, dass wir uns rühren können.“

Campingplatz Geras

ORF

Die Stammgäste am Campingplatz wollen die Kündigung ihrer Pachtverträge nicht so einfach hinnehmen.

Abbauen und in ein paar Jahren neu aufbauen, kommt für die Camper nicht in Frage. Das sei auch kaum möglich, sagen etwa Edeltrude und Johannes Zalubil. „Was wir da haben, können wir nicht wieder aufbauen. Die ganzen Wände müssen zerschnitten werden. Dann ist es aus.“ Im August ist noch einmal ein Gespräch mit der Gemeinde geplant. Die Camper haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass sie bleiben dürfen.