Traiskirchen: Überprüfung zu Ende

Sechs Stunden lang hat Amnesty International am Donnerstag das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen überprüft. Mehr als 4.000 Asylwerber sind dort untergebracht, Ergebnisse der Prüfung gab es vorerst nicht.

Kurz vor 10.30 Uhr traf das Amensty International-Team in einem Kleinbus in Traiskirchen ein. Vier Personen - drei Experten und ein Dolmetscher - in gelben Westen gingen dann auf das Gelände. Sie prüften die humanitären, gesundheitlichen und hygienischen Zustände.

Amnesty International auf Lokalaugenschein in Traiskirchen

APA / GEORG HOCHMUTH

Die Experten von Amnesty International in Traiskirchen

Amnesty habe im Zuge der Überprüfung die Erstaufnahmestelle Ost besucht und Fakten gesammelt, erklärte Daniela Pichler, Leiterin des Research-Teams von AI, im Anschluss. Die Organisation wolle sich ein „allumfassendes Bild“ machen und werde daher am kommenden Montag, 10. August, um 10.30 Uhr im Innenministerium vorstellig werden.

Prüfung nahm sechs Stunden in Anspruch

Man werde sich mit leitenden Beamten über die kurz-, mittel- und langfristigen Pläne austauschen. In der anschließenden Analysephase sollen Kollegen aus dem AI-Sekretariat in London die Erkenntnisse im Menschenrechtskontext betrachten und mit den Standard abgleichen, so Pichler. Ende nächster Woche soll dann ein Bericht in Wien präsentiert werden.

Die Prüfung der vier AI-Vertreter nahm sechs Stunden in Anspruch. Gegen 16.30 Uhr verließen sie das Flüchtlingslager und Pichler gab vor Medienvertretern ein kurzes Statement ab. Weitere Fragen waren nicht zugelassen. Während dieser kurzen Aktion kam es in der Warteschlange vor dem Eingang zum Zentrum zu etwas Wirbel. Mehrere Personen riefen etwa „help us“.

Journalisten vor dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen

ORF / Benedikt Fuchs

Journalisten warteten vor dem Erstaufnahmezentrum

Hilfe für die Menschen, die in Traiskirchen unter freiem Himmel leben müssen, kam vom Roten Kreuz Niederösterreich: An den eigenen Dienststellen sollen rund 300 Schlafplätze als behelfsmäßige Unterkünfte eingerichtet werden, weitere 300 sind in Planung, 250 bis 300 Menschen werden schon jetzt täglich kurzfristig versorgt, weil man der „humanitären Notlage nicht länger zusehen“ will, hieß es in einer Aussendung.

Aufnahmestopp seit Mittwoch in Kraft

Hilfe für das Innenministerium bietet auch Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) an. Das Bundesheer stehe grundsätzlich für einen Assistenzeinsatz zur Bewältigung der Asylsituation zur Verfügung. „Wenn es eine konkrete Anforderungen gibt, werden wir das rasch prüfen“, sagte ein Sprecher Klugs. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte eine entsprechende einmalige Anfrage nicht ausgeschlossen - mehr dazu in news.ORF.at.

Am Mittwoch war im Erstaufnahmezentrum ein Aufnahmestopp in Kraft getreten - mehr dazu in Traiskirchen: Aufnahmestopp in Kraft. Der Belagsstand war am Donnerstag nahezu unverändert. Laut Innenministerium hielten sich rund 4.100 Asylwerber auf dem überfüllten Areal und davor auf. 1.500 von ihnen hätten kein Bett, hieß es.

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