Flüchtlinge zu Fuß auf A21 unterwegs

Die Polizei hat am Donnerstag (Stand: 12.00 Uhr) in ganz Niederösterreich bereits mehr als 200 Flüchtlinge aufgegriffen. Bei Gießhübl (Bezirk Mödling) war eine Gruppe zu Fuß auf der Wiener Außenringautobahn (A21) unterwegs.

Allein in Gießhübl waren etwa 80 Menschen vermutlich von Schleppern ausgesetzt worden. Zunächst wurden 60, in der Folge weitere 20 entdeckt, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Es dürfte sich um mehr als eine Schlepperfahrt gehandelt haben. Baumschlager bezeichnete die Situation an der A21 als durchaus gefährlich.

Flüchtlinge wollten A21 queren

„Eine Gruppe hat die Autobahn gequert. Wenn Sie sich vorstellen, welcher Fahrzeugverkehr dort um 8.00 Uhr in der Früh herrscht, kann man nur von Glück sprechen, dass keine Person verletzt oder getötet worden ist“, so Baumschlager. Die Flüchtlinge mussten von der Fahrbahn gebracht werden.

Die Erstbefragungen waren am Donnerstagvormittag im Gang. Die Herkunft der Menschen war vorerst ebenso nicht bekannt wie die jener etwa 160 Flüchtlinge, die laut Baumschlager im Bereich Schwechat an der S1 ausgesetzt worden waren.

Westbahn-Strecke kurzfristig gesperrt

Nicht zuletzt sorgten elf Pakistani und ein Inder in der Früh - 6.20 bis 6.55 Uhr - für eine vorübergehende Sperre der Westbahnstrecke bei Loosdorf. Die Flüchtlinge waren auf den Gleisen umhergeirrt. Gegen 5.00 Uhr wurde der Polizei mitgeteilt, dass sich mehrere Personen auf den Gleisen der Westbahn-Strecke bei Groß-Sierning (Bezirk St. Pölten) befänden. Die Streifen konnten sie zunächst aber nicht entdecken. „Sie dürften sich versteckt haben“, so Baumschlager.

Der ÖBB-Sicherheitskoordinator hatte die Polizeiinspektion Melk schließlich gegen 6.15 Uhr neuerlich über eine Flüchtlingsgruppe in der Nähe von Loosdorf (Bezirk Melk) informiert, teilte Baumschlager mit. Die zwölf Personen konnten von der Polizeistreife angehalten werden.

„Logistische Herausforderung“ für Polizei

In den letzten Wochen und Monaten würden sich derartige Aufgriffe von Flüchtlingen häufen, so Baumschlager, der zugleich von einer „logistischen Herausforderung“ für die Polizei sprach. „Seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich ist ein entsprechendes Management erforderlich, um die aufgegriffenen Flüchtlinge auf die vier Schwerpunktdienststellen in Marchegg, St. Pölten, Bad Deutsch-Altenburg und Schwechat aufzuteilen“, so der Polizeisprecher.