Kunstraum feiert zehnten Geburtstag

Vor zehn Jahren wurde in der ehemaligen Kantine des Niederösterreichischen Landhauses in der Herrengasse 13 in Wien eine neue Kunstinstitution mit ganz besonderem Profil eröffnet: der Kunstraum Niederoesterreich.

„Jenseits gängiger Galerie-Pfade und mit dem Schwerpunkt auf junge Kunst hat sich der Kunstraum Niederoesterreich in den vergangenen zehn Jahren als bedeutende Einrichtung im Wiener Kunst-Leben fix etabliert“, heißt es auf der Website dieser Institution.

Am 3. September präsentiert der Kunstraum Niederoesterreich im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse ab 19.00 Uhr anlässlich seines zehnjährigen Bestehens die mehrteilige sozial-performative Objektskulptur „Folge der Einrichtung“ mit Materialien aus den vergangenen zehn Jahren der Kunstproduktion wie Holz, Rigips, Textil, Metall und Farben.

Kunstraum Niederösterreich

Magdalena Fischer

Der Kunstraum Niederoesterreich in der Wiener Herrengasse

Nach dem Jubiläumsfest werden die Module in Niederösterreich ausgestellt und der Witterung ausgesetzt. Teilnehmende Künstler sind Liza Dieckwisch, Klara Paterok, Peter Fritzenwallner, Markus Hiesleitner, Luisa Kasalicky, Ulrike Königshofer, Stephan Lugbauer, Stephanie Mold, Matthias Mollner, Angela Strohberger und Franz Tišek.

Ein Raum für junge, experimentelle Kunst

Nach dem Umzug der Niederösterreichischen Landesregierung nach St. Pölten ging es für das Land Niederösterreich darum, in der Nachfolge der ehemaligen Blaugelben Galerie in der Herrengasse neue Wege in der Vermittlung zeitgenössischer Kunst zu beschreiten. Am Anfang stand die Idee, einen Raum für junge, experimentelle und auch kontroverse Kunst zur Verfügung zu stellen: International orientiert, gattungsübergreifend und ohne kommerziellen Druck. „Mit dem Mut, gegebenenfalls auch einmal zu scheitern. Oberste Prämisse: die Freiheit der Kunst und die Bereitschaft, dem Publikum auf Augenhöhe zu begegnen“, kann man auf der Website lesen.

Kunstvermittlung jenseits gängiger Pfade

Angesprochen werden sollte ein breites, interessiertes Publikum, auch in Anbindung an künstlerische Ausbildungsstätten. Das Landhaus in der Mitte Wiens bot die besten Voraussetzungen dafür. „Dem jungen Ausstellungs- und Projektraum ist es ein Anliegen, Schwellenangst gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dafür setzt man auf Offenheit und Vermittlung“, sagt Christiana Krejs, die Künstlerische Leiterin des Kunstraums.

Infoblätter und ein eigens entwickeltes Katalogformat zu den Ausstellungen gibt es seit Anbeginn. Dazugekommen sind im Lauf der Jahre Events in unterschiedlichen Formaten wie Workshops, Diskussionen und Symposien sowie ein Vermittlungsprogramm, das, „passend zum Haus, gern auch ungewohnte Pfade beschreitet. Zum Beispiel in Kooperation mit Prosa – Projekt Schule für alle und der Akademie der bildenden Künste Wien, wenn junge Migrantinnen und Migranten im Kunstraum Kunst er-leben“ (Krejs).

Kunstraum Niederösterreich

Magdalena Fischer

Kunstraum als Diskurs-Raum

Inhaltlich setzt der Kunstraum auf Internationalität und thematische Jahresschwerpunkte. 2015 waren dies zum Beispiel künstlerische Auseinandersetzungen mit Schrift und Literatur, für 2016 sind politisch engagierte Schauen geplant sowie Kooperationen mit anderen Ausstellungshäusern.

Christiane Krejs sieht den Kunstraum vor allem auch als Diskurs-Raum und Plattform zwischen Institutionalisierung und Off-Space: „Zur Kunst gehört, dass man nicht immer verstanden und geliebt wird. Kunst ist Anlass vieler Diskussionen und Diskurse – dafür bieten wir einen Raum. Entscheidend ist, dass etwas dabei herauskommt, dass Kunstschaffende und Publikum für beide Seiten gewinnbringend interagieren.“

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