Mutmaßlicher Internetbetrüger vor Auslieferung

Ein weißrussischer Unternehmer, der durch Internet-Betrügereien 64 Millionen Euro Schaden verursacht haben soll, sitzt seit Juni in Korneuburg in U-Haft. Seine Anwälte versuchen die drohende Auslieferung in die USA zu verhindern.

Anfang Juni nahm die Polizei den weißrussischen Unternehmer am Flughafen Schwechat fest. Er war seit 2013 von der Interpol als Mitglied eines weltweit agierenden Internet-Betrügerrings zur Fahndung ausgeschrieben. Gegen die drohende Auslieferung berief der Beschuldigte nun beim Oberlandesgericht Wien, bestätigte Friedrich Köhl von der Staatsanwaltschaft Korneuburg.

„Das Oberlandesgericht wird in letzter Instanz entscheiden und dann obliegt es noch dem Bundesministerium für Justiz - wenn die Gerichte die Auslieferung für zulässig erklärt haben -, ob es die Auslieferung tatsächlich durchführen will“, erklärt Köhl.

Die Bande, der der Weißrusse angehören dürfte, soll die Computer hunderttausender Nutzer mit einem Virus infiziert und den Betroffenen danach ein Virusschutzprogramm verkauft haben. Der Gesamtschaden beträgt 72 Millionen US-Dollar (umgerechnet 64 Millionen Euro). „Nach den Unterlagen, die uns aus den USA übermittelt worden sind, drohen dem Mann bis zu 35 Jahre Haft“, so Friedrich Köhl. Österreicher sind nicht geschädigt worden.