Stärkere Kooperation mit der Slowakei

Das Land Niederösterreich intensiviert die Zusammenarbeit mit der Slowakei. Das Arbeitsprogramm umfasst elf Fachbereiche. Es geht unter anderem um Kooperationen beim Hochwasserschutz und um eine Sprachenoffensive.

Freitagvormittag wurde das umfangreiche Arbeitsprogramm in St. Pölten von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), dem Vorsitzendes des slowakischen Kreises Trnava, Tibor Mikus, dem Vorsitzenden des Kreises Bratislava, Pavol Freso, und dem Oberbürgermeister von Bratislava, Ivo Nesrovnal, unterzeichnet. Niederösterreich hat mit der Slowakei eine 80 Kilometer lange Grenze. Wien und Bratislava sind nur 60 Kilometer voneinander entfernt, dazwischen liegt eine laut Pröll „dynamische Region“. Das inzwischen dritte Arbeitsprogramm mit den Nachbarn umfasse elf Themen- und Fachbereiche.

Krankenhäuser arbeiten enger zusammen

Auf eine intensive Zusammenarbeit setzen Niederösterreich und die slowakischen Regionen insbesondere im Gesundheitsbereich. So soll etwa ein spezieller Vertrag grenzüberschreitende Rettungsfahrten ermöglichen. „Es wird ein Rettungsvertrag ausgearbeitet, sowohl für die Rettung am Boden als auch in der Luft. Wir streben eine engere fachliche Krankenhauskooperation zwischen Hainburg und der Stadt Bratislava an" sagt Pröll. Derzeit werden nämlich bei medizinischen Notfällen Neugeborene von Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck a.d. Leitha) in das 74 Kilometer entfernte Landesklinikum Mistelbach gebracht, obwohl die Kinderklinik in Bratislava nur etwa 15 Kilometer entfernt liegt.

Pröll und slowakische Politiker

ORF

Weitere Bereiche der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit seien unter anderem Umwelt und Fragen des Hochwasserschutzes. Zudem soll die Sprachenoffensive in den Kindergärten und Schulen weiter ausgebaut werden. „Dieses Abkommen ist ein weiterer Schritt das herzustellen, was über viele Jahre nicht möglich war. Man kann den Menschen nun ohne Grenzen ein besseres Leben ermöglichen“, sagt Freso, der ebenso wie Landeshauptmann Pröll bedauert, dass es vorerst - anstelle der Fähre - keine Brücke über die March bei Angern geben werde. Bei einer Volksbefragung sprachen sich die niederösterreichischen Grenzgemeinden dagegen aus.

Nesrovnal: „Zeichen der Solidarität“

Pröll sprach am Freitag, so wie auch die slowakischen Spitzenpolitiker, von einem Schritt in Richtung Zusammenwachsen des größeren Europas. Für den Oberbürgermeister von Bratislava ist das Arbeitsübereinkommen auch ein Zeichen von Solidarität. „Denn heute, in Zeiten, wo die Grundsätze der europäischen Zusammenarbeit in Frage gestellt werden, ist es umso wichtiger, der Welt dieses Signal zu senden. Das Signal, dass wir zusammenarbeiten wollen.“ Die Projekte des Arbeitsprogramms starten im Jahr 2016 und sollen bis 2019 umgesetzt werden. Pröll betonte zudem, erneut eine europäische Initiative starten zu wollen für die künftige Förderperiode für die Regionen in der EU. Der bislang geltende Fördervertrag läuft ja bekanntlich bis 2020.