Lehrlinge sind Vorsorgemuffel

Nur 45 Prozent der Lehrlinge haben 2014 an den kostenlosen Gesundheitschecks der Gebietskrankenkasse teilgenommen. Um diese Zahl zu steigern, will man die Gesundenuntersuchungen künftig in den Berufsschulen durchführen.

Die Gründe für den Rückgang der Zahl an Lehrlingen, die zur Untersuchung kommen, sind verschieden. Es gelte vor allem ein Bewusstsein für Gesundheitsvorsoge bei jungen Menschen zu schaffen, sagt Gerhard Hutter, Obmann der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse (NÖGKK): „Es ist natürlich schwer, Jugendliche für so einen Gesundheitscheck zu gewinnen. Das Problem ist, dass sich die meisten fit und stark fühlen und sagen, was soll ich mit einer Gesundenuntersuchung machen.“

Teilnehmerzahl soll verdoppelt werden""

Die Durchführung der Untersuchung an den 19 Berufsschulen Niederösterreichs bringe den Jugendlichen viele Vorteile und soll sie bewegen, die 15 bis 20 Minuten dauernde Untersuchung stärker in Anspruch zu nehmen als bisher. „Wir hoffen, die Teilnehmerzahl fast zu verdoppeln“, sagte Hutter. Die Einladung der NÖGKK ergeht an die Dienstgeber der 12.000 Lehrlinge während ihrer Einberufung in die Berufsschule. Weitere 9.000 versicherte „Nicht-Lehrlinge“ dieser Altersgruppe erhalten wie bisher eine persönliche Einladung zu einer Untersuchung im nächstgelegenen Service-Center der NÖGKK.

Jugendlicher wird von Arzt untersucht

APA/Georg Hochmuth

Der Gesundheitscheck in den Berufsschulen dauert maximal 20 Minuten

Auch die Zusammenarbeit mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern zählt zu einem Kernpunkt des neuen Programms. Der Grundstein für die Gesundheit im Alter werde schon in der Jugend gelegt, sagte Wirtschaftskammerpräsidentin Sonja Zwazl und daher sei es wichtig, diese Untersuchungen zu fördern.

Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, sah es ebenso als hervorragende Möglichkeit, jugendlichen Arbeitnehmern einfachen Zugang zu medizinischer Versorgung zu bieten. Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) hob hervor, dass im Zuge der Jugendlichenuntersuchungen die Räumlichkeiten der Landesberufsschulen in Niederösterreich eine hervorragende Plattform der Zusammenarbeit darstellen.

60 Prozent der Jugendlichen haben Sehschwächen

Ähnlich wie bei der Vorsorgeuntersuchung, die es für alle ab 18 Jahre gibt, haben pflichtversicherte Jugendliche zwischen 15 und 18 die Möglichkeit, sich einmal pro Jahr einer kostenlosen ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Im Mittelpunkt stehen die Früherkennung von Krankheiten und Aufklärung über Risikofaktoren sowie Beratung rund um Fragen zu Suchtgiften oder Verhütung. Neben einer umfangreichen klinischen Untersuchung ist ein Sehtest genauso auf der Checkliste zu finden wie die Ermittlung des Body-Mass-Index oder die psychische Gesundheit.

Die Untersuchungen werden statistisch ausgewertet und zeigten zwischen April 2014 und März 2015 zum Beispiel, dass weit mehr als 60 Prozent der Jugendlichen Sehschwächen aufwiesen. Bei 13 Prozent war das Sehvermögen sogar stark herabgesetzt. Knapp ein Drittel der untersuchten Jugendlichen rauchte Zigaretten, und weit mehr als die Hälfte gab an, zumindest gelegentlich Alkohol zu trinken. In Sachen Bewegung gab es Nachholbedarf: Nur ein Viertel der Jugendlichen trieb regelmäßig Sport. Knapp jeder Fünfte wollte von sportlicher Betätigung sogar gar nichts wissen.

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