Ein Jahr nach „Eiszeit“ im Waldviertel

Vor genau einem Jahr hat ein gewaltiger Eisbruch im Wald- und Industrieviertel enormen Schaden angerichtet, der mindestens 23 Millionen Euro beträgt. Viele Spuren sind heute noch sichtbar, vor allem an den Bäumen im Bezirk Zwettl.

Ende November 2014 verfehlen zwei tonnenschwere Bäume nur knapp das Haus von Leopoldine Hofbauer in Neuhof bei Ottenschlag (Bezirk Zwettl). „Da wäre die harte Decke auch kaputt gewesen, denn das waren zwei riesige Bäume. Zum Glück sind sie nicht gerade, sondern schräg gefallen.“

Baumwipfel abgebrochen

Aus Sicherheitsgründen musste Hofbauer ihr Haus dennoch vier Tage lang verlassen. „Raureif gab es alle Jahre, dass es aber dann darauf regnet und dass die ganzen Wipfel abbrechen, gab es noch nicht. Von den Bäumen, die noch stehen, hat keiner mehr einen Wipfel“, sagt Hofbauer.

Franz Rosenmayr ist einer von knapp 1.000 Waldbesitzern, die vom Eischaos betroffen waren. Einmal mehr ist er heute - ein Jahr danach - in einem seiner Wälder unterwegs. „Es war eine dicke Eisschicht, die auf den Bäumen gehangen ist. Das war wirklich extrem. Ältere Männer, die über 90 Jahre alt sind, haben gesagt, dass sie so etwas selbst noch nie erlebt haben.“

Waldbestände frühestens in zehn Jahren stabil

An vielen Stellen sind die Schäden, die der Eisbruch angerichtet hat, noch immer zu sehen. Der Holzpreis ist zudem gesunken, die Wälder sind nun anfälliger. „Die Bestände sind sozusagen aufgerissen. Jeder Wind, der aus dieser Richtung kommt, ist für die Bestände gefährlich und wird nachhaltig Schäden anrichten“, erklärt Wolfgang Reiter, Forstdirektor des Habsburg-Lothringen’schen Gutes.

Bis alle Wälder aufgeforstet sind, wird es noch dauern. Erst dann können sich die Bestände wieder erholen. „Bis die Bestände so saniert sind, dass sie in Zukunft wieder stabil gegen Wind und Eisanhang sind, wird es zumindest zehn Jahre dauern“, so Reiter.

Sieben Tage Eis gingen vor einem Jahr auch an den Helfern der Feuerwehren nicht spurlos vorüber. Alleine im Raum Ottenschlag rückten sie zu fast 1.000 Einsätzen aus. „Erst am zweiten oder dritten Tag wurde uns bewusst, dass da jetzt etwas kommt, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet haben“, erinnert sich Willi Renner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ottenschlag, an den verheerenden Eisbruch zurück.

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