Zeitreise durch blutige Geschichte

70 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen. Wie ungewöhnlich eine derart lange Friedensperiode aus dem geschichtlichen Blickwinkel ist, zeigt eine Sonderausstellung im Landesmuseum: „Kriegsschauplatz Niederösterreich“.

Das bange Ausharren im Luftschutzkeller war nur eine der grausamen Realititäten des Zweiten Weltkriegs. Kriegstagebücher von Kindern geben Einblick darin, wie sehr das Leben jedes Einzelnen vom Krieg bestimmt wurde. Selbst Kinderspielzeug wurde zu Propagandazwecken missbraucht. Filme aus privatem Besitz zeigen zudem den Einzug der deutschen Wehrmacht.

Soldaten brachten Seuchen

Die Sonderausstellung im Landesmuseum in St. Pölten ist eine Zeitreise durch die blutige Geschichte Niederösterreichs, das Land war aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage an der Donau stets heiß umkämpft. Doch nicht nur die Kampfhandlungen selbst waren verheerend. Weniger bekannt ist etwa, dass Soldaten nicht nur den Krieg mitbrachten, sondern auch Seuchen, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Elisabeth Vavra. „1866 war deshalb für Niederösterreich so verlustreich und katastrophal, weil durch die Preußen die Cholera nach Niederösterreich gekommen ist.“

Neben Einblicken in die Schrecken der Kriege bietet die Schau auch Skurriles, wie etwa ein Kaffeeservice aus dem Ersten Weltkrieg mit den Porträts der verbündeten Kaiser oder das imposante Verzeichnis des Weins, der innerhalb von nur zehn Tagen 1809 von Korneuburg an die französischen Besatzer abgegeben werden musste. Ein handschriftliches Gebet wiederum zeugt von den Ängsten der Menschen.

Schau führt bis in Jungsteinzeit zurück

Anhand von mehr als 150 Leihgaben aus Museen, privaten Sammlungen und Archiven wird eine sehr persönliche Darstellung der Ereignisse möglich. „Das beginnt im Zweiten Weltkrieg mit dem Schicksal einer Familie aus Stockerau, die in den letzten Kriegstagen noch von der SS hingerichtet wurde, und geht weiter bis zum römischen Legionär, der in Mautern stationiert war und dort nach Jahren im Dienst der Legionen sein Militärdiplom bekam“, sagt Kuratorin Elisabeth Vavra.

Über den Einmarsch der Preußen, die Glaubenskriege oder den Kampf gegen die Osmanen führt die Schau zurück bis in die Jungsteinzeit, wo Verletzungsspuren an Schädeln aus dem Jahr 5000 vor Christus ein frühes Zeugnis menschlicher Gewalt abgeben. Die Sonderausstellung ist bis 31. Juli 2016 zu sehen.

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