Gasalarm: Suche nach „Verursacher“

Nachdem das Tullner Schulzentrum gestern wegen Gasalarms evakuiert worden ist, läuft die Suche nach der Ursache. Laut Feuerwehr wird nicht ausgeschlossen, dass vorsätzlich eine gasförmige Substanz in die Klassen eingeleitet wurde.

Nach wie vor ist nicht bekannt, welcher Stoff bei zahlreichen Schülern Schwindel, Reizhusten, Kopfschmerzen und Atemnot ausgelöst hat. Die Konzentration war laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger bei den Messungen bereits so gering, dass man nicht mehr nachweisen konnte, worum es sich gehandelt hat. Es könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass jemand vorsätzlich eine Substanz von außerhalb in die beiden Klassen eingeleitet habe, so Resperger.

Die Ursache wird laut Resperger vielleicht auch nicht mehr geklärt werden können. Es habe sich, was bereits Dienstag feststand, nicht um Erdgas gehandelt. Die Ursachenforschung seitens der Polizei ist laut Sprecher Johann Baumschlager weiter im Gang. Die Messgeräte hätten sowohl nach der Auslösung des Alarms am Dienstag gegen 15.00 Uhr als auch Mittwoch früh keine Schadstoffbelastung angezeigt, verwies Baumschlager darauf, dass sich die unbekannte Substanz rasch verflüchtigt hatte.

Schulbetrieb wieder aufgenommen

Nach dem Vorfall hatte man in der Nacht auf Mittwoch alle Fenster der Schule geschlossen gehalten, um 6.00 Uhr hatten Spezialisten von Polizei und Feuerwehr erneut Messungen durchgeführt, ohne dabei eine Kontamination festzustellen. Das Schulzentrum wurde daher in einer Krisensitzung um 7.00 Uhr gemeinsam mit der Direktion wieder freigegeben.

Der Unterricht startete um 8.00 Uhr in eingeschränkter Form, sagte die Direktorin des BRG, Ingrid Balka, gegenüber noe.ORF.at. „Ganz normaler Unterricht wird heute nicht stattfinden, es sind auf jeden Fall alle Prüfungen, Schularbeiten oder Ähnliches abgesagt.“ Der Großteil der Schüler sei zum Unterricht erschienen, einige seien jedoch zuhause geblieben, weil sie sich entweder erholen müssten oder die Eltern besorgt seien, so Balka.

300 Schüler und Lehrer in Sicherheit gebracht

Auch die Freiwillige Stadtfeuerwehr Tulln betonte in einem Resümee am Mittwoch, dass im gesamten Schulgebäude sowie in Technik-und Nebenräumen sowie im Kanalsystem keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Der Großeinsatz hatte fünf Stunden gedauert. In Zusammenarbeit mit der Exekutive und den Rettungsdiensten seien insgesamt 300 Schüler und Lehrer aus dem größten Schulgebäude des Bezirkes, in dem sich das Bundesgymnasium und -realgymnasium sowie die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe befinden, zunächst ins Freie in Sicherheit gebracht worden. Aufgrund der geringen Außentemperaturen erfolgte die weitere Betreuung im baulich getrennten Turnsaal des Objekts.

26 Schüler seien an Ort und Stelle ambulant behandelt worden. 40 wurden zur weiteren Versorgung vom Rettungsdienst in die Landeskliniken Tulln, Krems, St. Pölten und auch Wiener Krankenhäuser gebracht. Mehrere Atemschutztrupps der Feuerwehr kontrollierten die vollständige Räumung des Gebäudes und führten erste Suchmessungen auf Explosions- und Brandgefahr durch.

Spezialmessgeräte im Einsatz

Parallel zu telefonischer Beratung durch den Amtssachverständigen für technische Chemie des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung, Harald Rosenberger, wurde die Betriebsfeuerwehr der NÖ Landes-Feuerwehrschule mit weiteren Spezialmessgeräten angefordert. Durch den Messdienst der Feuerwehr wurden mehrere Messgeräte, darunter auch ein mobiler Detektor zur Detektion und Identifizierung von chemischen Gefahrstoffen, Industriegiften und Kampfstoffen vom Typ GdA2, eingesetzt. Eine weitere breitbandige Messung durch die Exekutive bestätigte die Erkenntnisse der Feuerwehr, dass keine Kontamination mit gefährlichen Stoffen bestand.

Zahlreichen Schülern war infolge des süßlich-beißenden Gestanks am Dienstagnachmittag schlecht geworden. Betroffen waren der Werkraum im Keller und ein Klassenzimmer im ersten Stock. „Was die Ursache war, wissen wir nicht und was es für eine Substanz war, wissen wir auch nicht“, hat auch Schulwart Manfred Distel im Gespräch mit noe.ORF.at keine Erklärung für den Vorfall - mehr dazu in „Metallischer Geschmack und Husten“.

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