Kinderbetreuung: Angebot nur nach Nachfrage

Während Wien und Vorarlberg Kinderbetreuungsplätze anbieten, die die Vereinbarkeit von Vollzeitjob und Familie ermöglichen, setzt Niederösterreich weiterhin auf Flexibilität. Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage.

In Niederösterreich steht laut Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) Flexibilität in Sachen Kinderbetreuung im Vordergrund. Wenn vollzeitbeschäftigte Eltern Betreuungsplätze für ihre Kinder benötigen, soll es diese geben - allerdings nur dort, wo die Gemeinden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch tatsächlich unterstützen können. Ländliche Räume seien dabei mit Ballungszentren nicht vergleichbar, so Schwarz.

Zuschuss für Vollzeit-Betreuungsplatz

Die Landesrätin stellt klar, dass es in Niederösterreich keine leerstehenden Einrichtungen geben wird, nur um Kriterien zu erfüllen. Der Bund dotiert Betreuungsplätze, die einen Vollzeitjob beider Elternteile ermöglichen, höher. Diese müssen mindestens 47 Wochen im Jahr und mindestens 45 Wochenstunden zur Verfügung stehen. Für jeden dieser Plätze gibt es einen Zuschuss in der Höhe von 4.500 Euro.

Kinderbetreuung Sujet

APA/Harald Schneider

Nur Wien und Vorarlberg setzen einen Schwerpunkt auf Betreuungsplätze, die die Vereinbarkeit von Vollzeitjob und Familie ermöglichen.

Der Bund stellte den Ländern in den Jahren 2011 bis 2013 insgesamt 40 Mio. Euro zur Verfügung, die Länder mussten zu gleichen Teilen investieren, wenn sie sich das Geld holten. 2014 wurde die 15a-Vereinbarung um weitere vier Jahre verlängert und der Zweckzuschuss für das Jahr 2014 von ursprünglich 15 Mio. auf 100 Mio. Euro angehoben.

Unterschiedliche Ausschöpfung durch Länder

Die Gelder für 2014 können zwar heuer und auch teilweise noch 2016 weiterverwendet werden, bisher wurden sie allerdings recht unterschiedlich in Anspruch genommen: Niederösterreich holte sich bereits rund 96 Prozent der zustehenden Mittel ab, es folgen Salzburg (87 Prozent), Vorarlberg (78 Prozent) und Wien (70 Prozent). Das Burgenland schöpfte bisher etwa zwei Drittel (64 Prozent) aus, auch Kärnten noch über die Hälfte (57 Prozent). Tirol wollte bisher lediglich 14 Prozent der möglichen Mittel, Oberösterreich nur fünf Prozent.

Laut Landesrätin Barbara Schwarz stehen für Niederösterreich dieses Jahr 18,2 Millionen Euro an Bundesmitteln für den Ausbau der Kinderbetreuung zur Verfügung. „Wir holen dieses Geld vollständig ab und lassen dabei keinen Cent liegen. Besonders wichtig ist uns, dass die zur Verfügung gestellten Mittel bei den Kindern ankommen und zweckgemäß in den quantitativen und qualitativen Ausbau investiert werden“, so Schwarz.

Mittlerweile würden rund 98 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen eine institutionelle Kinderbetreuungseinrichtung besuchen, so Schwarz. Damit liege man über dem Österreichdurchschnitt. Besonderes Augenmerk habe man in Niederösterreich in den letzten Jahren auf den Ausbau der Betreuungsangebote für Unter-Dreijährige gelegt.